Prominente Johanniter

Als das Johanneum begann, sich im Rahmen der EXPO 2000 mit einer eigenen Website im Internet zu präsentieren, entstand auch die Dokumentation „Prominente ehemalige Johanniter“.
Es war klar, dass auch die schon damals fast 600-jährige Tradition dieses Gymnasiums eine wichtige Rolle spielt.
Wodurch kann man diesen Aspekt besser zum Ausdruck bringen als durch die prominenten Persönlichkeiten, die in sechs Jahrhunderten aus dem Johanneum hervorgegangen sind?

Hier stellen wir diese Persönlichkeiten vor – chronologisch geordnet nach ihrem Geburtsjahr. Das Johanneum dankt vor allem dem ehemaligen Lehrer Gerhard Glombik für das akribische Zusammentragen der Informationen und die detaillierte Darstellung.

Verleger, Bürgermeister in Lüneburg

Die von Sternsche Druckerei ist die älteste heute noch in Familienbesitz befindliche Druckerei Europas.

1582 Johann Stern wurde 1582 als Sohn des gleichnamigen Buchbinders und Buchhändlers Johann (Hans) Stern und der Kaufmannstochter Anna geb. Soltau in Lüneburg geboren; der Vater Hans Stern war aus Bevensen nach Lüneburg gekommen, hatte 1580 eine Buchbinderei gegründet und brachte es zu einer angesehenen Stellung in Lüneburg (1583 Bürgerrecht, 1588 und 1597 Kauf von Häusern am Sande)
1598 wahrscheinliches Ende des Besuchs des Johanneums in Lüneburg
1606-11  Ausbildung als Buchdrucker (Ort unbekannt), danach als Buchdruckergeselle im väterlichen Betrieb
1614  Tod des Vaters Hans Stern
1623  Johann Stern und sein Bruder Heinrich gründen die Stern’sche Druckerei und Verlagsbuchhandlung in Lüneburg; Genehmigung des Rates der Stadt Lüneburg zum Druck für eigene Verlagswerke (nicht für Nachdrucke anderer Bücher);
1624  Konflikt mit dem Rat der Stadt wegen des Nachdrucks eines Buches von Varensius; 1625 Kurfürstlich- sächsisches Privileg für die Herstellung und den Vertrieb von Bibeln;
1624-28  forderte die Pest während des 30-jährigen Krieges in Lüneburg 6000 Tote; das Bedürfnis nach religiöser Literatur stieg;
1629  Konflikte mit dem Rat der Stadt, weil Johann Stern als Quartiermeister der städtischen Wachmannschaft angeblich ungenügende Verteidigungsmaßnahmen veranlasste
seit 1630  Briefwechsel mit Herzog August in Hitzacker, der 1634 Herzog von Wolfenbüttel wurde
1632  Lüneburg schließt geheimen Vertrag mit Schweden wegen Einquartierung von Truppen
1636  Transport der Bibliothek des Herzogs August nach Wolfenbüttel unter der Leitung Johann Sterns, um sie vor der Plünderung durch die Schweden zu retten; Besetzung des Lüneburger Kalkbergs durch die Schweden; der schwedische Oberst Stamer verhandelt mit Johann Stern über den Abzug der Schweden (3.9. 1637)
1637  Im Dezember wird der alte Rat der Stadt vom Herzog suspendiert und ein neuer Rat aus herzoglicher Gnade berufen, dem Johann Stern als vierter Bürgermeister angehört;
1639  Nach Anfeindungen durch Mitglieder des alten Rates stellt Johann Stern das Gesuch auf Entlassung von seinem Amt; der Herzog setzt einen neuen Rat ein.
1643/45  Johann von Stern wird 1643 geadelt und erhält 1645 ein kaiserliches Privileg (Ausdehnung der landesherrlichen Privilegien auf das ganze Reich)
1656  Johann von Stern stirbt und wird in der Gruft der Familie Stern in der Johanniskirche bestattet.

Arzt, Forschungsreisender

Es gibt bis heute kein authentisches Porträt von Engelbert Kaempfer. Diese eigenhändige Zeichnung zeigt Kaempfer 1691/92 vor dem Shogun tanzend, der rechts hinter einem Bambusvorhang verborgen sitzt.

1651 Engelbert Kaempfer wird am 16.9. in Lemgo (frühere Grafschaft Lippe) als zweiter Sohn des Magisters und evangelischen Predigers der St.Nikolaikirche zu Lemgo Johann Kemper und seiner ersten Ehefrau Christine (geb. Drepper), einer Pfarrerstochter, geboren. Aus dieser Ehe gingen noch zwei weitere Söhne hervor.
1665 Besuch des Gymnasiums in Lemgo
1667 Besuch des Gymnasiums in Hameln
1668-70 Schüler am Johanneum zu Lüneburg; besonders am historischen und philosophischen Untericht des Gymnasialdirektors Kettenbeil interessiert.
1670-73 weitere Bildung in Lübeck, Danzig, Torn und Krakau
1673 Staatswissenschaftlicher Vortrag in Danzig über “die zwiefache Majestät” (Valedictio, Disputation)
1680 Studium der Naturgeschichte und Arzneikunde in Königsberg
1681 Kaempfer erwirbt die Magisterwürde in Krakau; er reist über Danzig und Upsala nach Stockholm
1683 Durch Bekanntschaft mit dem schwedischen königlichen Geheimrat Esias von Pfuffendorf erhält er eine Stellung als Legationssekretär bei einer Gesandtschaft für den russischen und persischen Hof;
ab 1683 Kaempfer reist von Schweden aus durch Russland und verdient am persischen Hof mit seiner Heilkunst so viel Geld, dass er selbst eigene Reisen finanzieren kann. Er erforscht auf Reisen vier Jahre lang Persien.
1689 Reise als Schiffsarzt nach Sumatra und Java
1690-92 Reise nach Japan; Kaempfer betritt als erster Deutscher in Nagasaki japanischen Boden und studiert auf Reisen die japanische Kultur, Architektur und Natur. Er hält die Ergebnisse in präzisen Zeichnungen und Beschreibungen fest; 1691–92 unternimmt er zwei Reisen zum Hof des Shogun in Tokio.
1693 Rückkehr nach Amsterdam
1693-94 Promotion in Leiden; der Titel der Dissertation, die Kaempfer schon auf dem Seeweg vorbereitet hatte, lautet:”Disputatio medica inauguralis…” ,
1694 Rückkehr nach Deutschland; Leibarzt des Grafen zu Lippe; Aufenthalte in Lieme, Lemgo und Detmold
1701 Heirat mit der jungen Kaufmannstochter Maria Sophie Wilstach; die Ehe ist nach wenigen Jahren zerrüttet.
1712 Teile von Kaempfers botanischen Beobachtungen und alle Kapitel seiner Dissertation erscheinen in den “Amoenitates Exoticae” (Lemgo).
1716 Engelbert Kaempfer stirbt am 2.11. in Lieme.

Komponist und Hofkapellmeister

Aus J.A.P. Schulz wurde ein großer Musiker und Komponist. Er schrieb Opern, ein Melodram „Le Barbier de Séville“(1786) und Klavierwerke. Seine Hauptbedeutung liegt auf dem Gebiet des Liedes. Er schuf nach dem erstarrten Odenstil der Barockzeit ein neues schlichtes Kunstlied in volkstümlichem Charakter mit den Sammlungen „Lieder im Volkston“ (3 Teile 1782, 1785, 1790 ) und „Oden und Lieder“ (1786). Besonders bekannt sind die Melodien „Der Mond ist aufgegangen“, „Alle Jahre wieder“, „Ihr Kinderlein kommet“. Auch als Musiktheoretiker machte er sich einen Namen durch seine Schrift „Gedanken über den Einfluß der Musik auf die Bildung des Volkes“ (1790). Er gab unter dem Namen Kirnbergers die „Wahren Grundsätze zum Gebrauch der Harmonie“ (1773) heraus (Nachdruck Hildesheim 1970).

1747 Johann Abraham Peter Schulz wird am 31.3. in Lüneburg als Sohn eines Bäckers geboren
1759-64 Er besucht das Johanneum in Lüneburg, nachdem er bis 1759 Schüler der Michaelisschule gewesen war.
 1765 J.A.P. Schulz wird Schüler des Berliner Komponisten und Musiklehrers

J.Ph. Kirnberger, der 1739 – 41 Schüler von J.S. Bach gewesen war

1768 J.A.P. Schulz wird Klavierlehrer der polnischen Gräfin Sapieha
1769-72 Bildungsreisen nach Italien und Frankreich
1773-80 Aufenthalt in Berlin, 1776-80 als Dirigent am Französischen Theater in Berlin; 1778 Leiter des Privattheaters der Kronprinzessin Friedrieke Luise
1780-87 Prinzlicher Hofkapellmeister in Rheinsberg;1781 Heirat mit Wilhelmine Flügel; 1784 früher Tod seiner Frau;

1782- 85 Herausgabe der “Lieder im Volkston”;

1786 Zweite Heirat mit Caroline Flügel

1787-95 Dänischer Hofkapellmeister in Kopenhagen
1795 Rückkehr nach Berlin , Aufenthalt in Rheinsberg, 1797 Tod seiner zweiten Frau Caroline;
1798-99 Aufenthalt in Stettin
1800 Am 10.6. stirbt J.A.P. Schulz in Schwedt an der Oder.

Jurist

Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung

1797  Georg Theodor Meyer wurde am 5.2. als Sohn eines Kämmereisekretärs in Lüneburg geboren.
1815 Abschluss des Johanneums und Beginn des Jurastudiums
1818 Als Dr.jur. und Rechtsanwalt ließ sich G.Th. Meyer in Lüneburg nieder.
1831 Als gemäßigter Liberaler wurde Meyer der Vertreter Lüneburgs in der zweiten Kammer der allgemeinen Ständeversammlung in Hannover. Er war an der Kommission zur Entwerfung eines Staatsgrundgesetzes unter König Wilhelm IV. beteiligt, das 1833 in Kraft trat.
1838 Als der neue König Ernst August 1837 (Ende der Personalunion mit England) das Staatsgrundgesetz aufhob, gehörte er der Opposition in der Ständesversammlung an, die der Aufhebung des Staatsgrundgesetzes nicht zustimmte.
1839 Als die königliche Regierung am 21.2. 1839 den oppositionellen Abgeordneten ein Ultimatum stellte, legte G.Th. Meyer sein Mandat nieder. Er wurde in Lüneburg zum Senator gewählt.
1841 G.Th. Meyer wurde am 5.6. 1841 zu einer Unterredung mit König Ernst August von Hannover geladen, in der er den Eindruck gewann, dass der König nicht an der Unzufriedenheit im Lande und der wachsenden bürgerlichen Unruhe schuld sei. Meyer reagierte mit Entsetzen, als er erfuhr, dass sein Sohn in Lüneburg mit Arbeitern Verbrüderung gefeiert habe.
G. Th. Meyer wurde Präsident der zweiten Kammer der neu berufenen Ständeversammlung.
1848 Als Folge der Februarrevolution in Frankreich verstärkten sich auch in Lüneburg die Aktivitäten liberaler Bürger und am 11.3. wurde ein Bürgerverein gegründet. Am 30.3. traf G.Th. Meyer als Abgesandter Lüneburgs für das Frankfurter „Vorparlament“ in Frankfurt ein. G. Th. Meyer war tief beeindruckt von den vielen politischen Diskussionen und Tischreden in den Wirtshäusern Frankfurts. Er schrieb an sein Frau: “Von dem jetzigen politischen Leben hier hat ein Norddeutscher gar keinen Begriff“. Am 4.4. trat er die Rückreise nach Lüneburg an, um am 2.5. von 64 Wahlmännern aus Lüneburg und Uelzen erneut zum Abgeordneten der Nationalversammlung in Frankfurt nominiert zu werden. G.Th. Meyer war ein liberaler Anhänger der konstitutionellen Monarchie, bei der der Monarch durch einen Fürstenrat, ein Volksparlament und ein unabhängiges Bundesgericht kontrolliert werden sollte.
Außenpolitisch trat G.Th. Meyer für eine starke und unabhängige Stellung Deutschlands unter den Großmächten Europas ein. Gemeinsam mit Dahlmann und Mohl arbeitete G.Th.Meyer in einem Ausschuss , der die Geschäftsordnung der Nationalversammlung prüfen sollte. Er stellte sich als Kandidat für die Stellvertretung des Parlamentspräsidenten zur Ver- fügung , wurde aber nicht gewählt.
Seine Frau Margarete, die sich ebenfalls in Lüneburg engagierte, schrieb in dieser Zeit über die Ereignisse in Lüneburg, dass Lüneburger Bürger mit einer Veranstaltung, an der auch ein bewaffnetes Corps von Johanneumsschülern teilgenommen hatte, die Eröffnung des Frankfurter Parlaments gefeiert hätten.
Am 14.6. 1848 legte G.Th. Meyer sein Mandat nieder und reiste aus Frankfurt ab, da er zum Landdrost von Hildesheim gewählt worden war.
1850 G.Th. Meyer wurde zum Minister für Kultus in Hannover ernannt.
1851 Nach dem Todes des Königs Ernst August wurde er aus dem Kabinett entlassen; er blieb Mitglied der zweiten Kammer. Als ihm vom neuen König Georg V. Urlaub verweigert wurde, legte er sein Mandat nieder. Er widmete sich nur noch seiner Heimatstadt Lüneburg.
1870 Am 12.9. 1870 starb G.Th. Meyer in Lüneburg.

Gedenkstein für Hermann Ritter auf dem Yanaka- Friedhof Tokio (Foto: T.Ozawa)

Die Inschrift lautet:

DEM ANDENKEN DES  HERRN HERMANN RITTER DR. PHIL. GEWIDMET VON SEINEN SCHUELERN.

Literaturhinweis: Takeshi Ozawa, Hermann Ritter (1827-1874), ein Pionier der westlichen Naturwissenschaften in Japan, in Historia Scientiarium Vol. 19-3/2010 S. 225- 234

1827

Geboren am 15.12. 1827 in Leese (bei Hannover) als Sohn des Amtsvogtes Ludwig Siegfried Heinrich Ritter und der Marie Agathe Ritter; 1832 Tod des Vaters

1834-42

Besuch des Johanneums in Lüneburg; Mathematikunterricht bei Konstantin Schmalfuss

1842-54

Apothekerlehre und Leitung einer Apotheke in St. Louis (USA)

1854-57

Rückkehr nach Deutschland, Studium der Naturwissenschaften an der Universität Göttingen bei Prof. Friedrich Wöhler

1857-59

Arbeit an der Landwirtschaftlichen Versuchsstation in Möckern (Leipzig);

Reisen nach St. Petersburg, Moskau und Paris; Arbeit im chemischen Labor an der Polytechnischen Schule in Hannover

1860

Promotion an der Universität Göttingen

1870

Einladung nach Japan durch die Meiji-Regierung; Lehrer für Chemie und Physik am Chemischen Laboratorium der Osaka-Academy in Osaka;

1872

Erster Besuch des Meiji-Tennos am Chemischen Laboratorium

1873

März 1873: Berufung an das Institute of Enlightement (Kaiseisho, heute  Universität Tōkyō) als Lehrer für  Physik und Chemie;9.10.1873 Zweiter Besuch des Meiji- Tennos

1874 Hermann Ritter stirbt am 25. Dezember an den Folgen einer Infektion mit Pocken und wird auf dem Ausländerfriedhof von Yokohama bestattet
1874

Die Studenten Hermann Ritters errichten einen Gedenkstein  zu Ehren ihres Lehrers auf dem Yanaka- Friedhof in Tokio

1877

Gründung einer wissenschaftlichen Gesellschaft für Chemie in Japan durch die Studenten Hermann Ritters

Jurist

Landtagsabgeordneter, Vorsitzender des Nationalvereins, Abgeordneter des Reichstages und Vorsitzender der Nationalliberalen Partei

1824 Rudolf von Bennigsen wird am 10.7.1824 in Lüneburg als Sohn des Capitäns im Infanterie-Regiment (später Generalmajor) Karl von Bennigsen geboren, der als Leutnant 1813 die Schlacht an der Göhrde mitgemacht hatte. Er stammte aus einem niedersächsischen Adelsgeschlecht, das nach seinem Gut Bennigsen bei Springe benannt wurde.
1833-38 Besuch des Johanneums in Lüneburg, Abitur in Hannover 1842
1842-45 Jurastudium in Göttingen (bis 1843) und Heidelberg (bis 1845)
1846 in Lüchow als Kandidat des Rechts
1848 in Osnabrück als Auditor in der Justizkanzlei
1849/50 Ernennung zum Kanzlei-Assessor in Celle
1850 als Assessor in der Justizkanzlei in Aurich
1852 in Hannover als zweiter Staatsanwalt, danach als Richter in Göttingen
1855 Wahl als Abgeordneter in die zweite Kammer des hannoverschen Landtages; in der liberalen Opposition engagiert
1856 Niederlegung seines Amtes als Richter, als ihm die Regierung eine zeitweilige Beurlaubung für die parlamentarische Arbeit verweigerte; Bruch mit den Grundsätzen des Adels; Übernahme des Gutes Bennigsen von seinem Vater
1859 Gründung des Nationalvereins, dessen Vorsitzender er bis 1867 blieb; Engagement für die deutsche Reichseinheit
1866 erstes Zusammentreffen mit dem preußischen Ministerpräsidenten Graf von Bismarck
1867 Abgeordneter des Reichstages des Norddeutschen Bundes und des Preußischen Abgeordnetenhauses, Vorsitzender der Nationalliberalen Partei
1868 Landesdirektor von Hannover
1871 nach der Reichsgründung : Abgeordneter des Deutschen Reichstages und Führer der Nationalliberalen im Deutschen Reichstag
1873-79 Präsident des Preußischen Abgeordnetenhauses
1878 Bruch mit Bismarck u.a. wegen des Sozialistengesetzes; 1881 Spaltung der Nationalliberalen
1883 Bennigsen legt alle Abgeordnetenmandate nieder
1887 Erneutes Reichstagsmandat, Vorsitz der Nationalliberalen Partei
1888 von Kaiser Wilhelm I. zum Oberpräsidenten der Provinz Hannover ernannt
1898 Niederlegung des Abgeordnetenmandates und Rücktritt als Oberpräsident, Ruhestand
1902 Am 7.8. 1902 stirbt Bennigsen auf seinem Gut. In Hannover erinnert seit 1907 ein Denkmal an Rudolf von Bennigsen. In Lüneburg weist eine Bronzetafel am Lüneburger Landratsamt auf sein Geburtshaus hin ; 1960 wurde eine Straße nach ihm benannt

Bernhard Riemann (1826 – 1866), der nicht nur in mathematischen Fachbüchern, sondern zum Beispiel auch im Brockhaus und im Internet als ein Genie bezeichnet wird, legte vor mehr als 150 Jahren sein Abitur am Johanneum ab.

In einem Vortrag, der am 20.9.96 anlässlich des 590. Geburtstag des Johanneums gehalten wurde, hat Dr. Dörte Haftendorn den Versuch gewagt, Riemann als Mensch und Mathematiker zu würdigen. Die Zusammenfassung dieses Vortrags (Johanneum intern Nr. 11 Dez. 96, Red. Frau Dr. Krämer) ist im Folgenden etwas aufbereitet.

Bernhard Riemann wurde 17. September 1826 in Breselenz bei Dannenberg geboren.Sein Vater war dort Pastor. Sein Elternhaus wurde vor seinem Abbruch in einer Fotografie festgehalten. Hier wuchs Bernhard mit einem Bruder und vier Schwestern auf. Er hatte eine glückliche Kindheit, nur litt die ganze Familie unter der Armut eines Dorfpfarrers. Manche Biographen sehen in der Unterernährung in der Jugendzeit einen Grund für den frühen Tod Riemanns, seiner Elten und mehrerer seiner Geschwister.

1833 erhielt der Vater die Pfarrstelle in Quickborn, einem Dorf in der Elbniederung ganz dicht bei Dannenberg. Bis in sein 13. Lebensjahr erhielt Bernhard privaten Unterricht bei seinem Vater und dem Lehrer Schulz. In Mathematik übertraf er bald seinen Lehrer.
Daher zog er nach seiner Konfirmation Ostern 1840 zu seiner Großmutter nach Hannover, um dort das Gymnasium zu besuchen. Anfangs hatte er dort Schwierigkeiten wegen seiner großen Schüchternheit, machte dann aber gute Fortschritte.

Nach dem Tod seiner dort lebenden Großmutter kam er 1842 nach Lüneburg und trat in die Untersekunda (Klasse 10) des Johanneums ein. Es ist bekannt, daß er seit 1844 bei Dr. Seffer, einem Lehrer des Johanneums, als “Pensionär zu ermäßigtem Kostgeld” wohnte. Um den Kontakt zu seiner Familie zu halten, legte er aus Geldmangel die 50 Kilometer nach Quickborn so manches Mal zu Fuß zurück.
Der Direktor des Johanneums war der pädagogisch begabte und durchsetzungsfähige Dr. Karl Haage, dem es gelang, die Qualität der Schulbildung so zu steigern, daß ein Oberschulrat aus Hannover 1829 erklärte, dass das Johanneum nicht bloß die beste Schule im Hannoverschen sei, sondern auch unter den dreißig Schulanstalten, die er als preußischer Schulrat kennengelernt habe. Bernhard Riemann wurde von Dr. Seffer nicht nur beherbergt, sondern auch pädagogisch betreut: Der später so berühmte Denker schaffte nämlich seine Aufsätze nicht in der vorgegebenen Zeit: Er “blieb immer im Rückstande, […] daß die Lehrer-Conferenz den Schulgesetzen gegenüber seinetwegen in Verzweiflung war.”

Nach Haages plötzlichem Tod 1843 wurde mit Friedrich Constantin Schmalfuß zum ersten und einzigen Mal ein Mathematiker Direktor des Johanneums. Er hat es verstanden, die Bedenken, “ob ein Mathematiker für diesen Posten wohl recht geeignet sei”, zu zerstreuen. Zum Glück für die Mathematik und Bernhard Riemann, denn Schmalfuß hat sein Talent richtig eingeschätzt und ihm Bücher der damals führenden Mathematiker zur Verfügung gestellt. In einem späteren Brief äußerte sich der Mathematiklehrer über seinen berühmten Schüler: “Die Fassungskraft für mathematische Gegenstände gab sich mir sofort kund und es bedurfte bei Riemann nur der Andeutung eines mathematischen Gesetzes, um dasselbe mit den weitesten Consequenzen und in feste Form gebracht zu sehen, und zwar in größter Allgemeinheit.” Schmalfuß ließ Riemann zwar am normalen Mathematikunterricht teilnehmen, aber er “sann darauf, ihm in jeder Stunde etwas zu bieten, was seinen Kräften angemessen war, und jedesmal ist er über die Grenze, die ich als seine Schranke und wohl auch als meine betrachtete, hinausgegangen…”.
Die Abiturprüfung brachte den Lehrer an die Leistungsgrenze: Er prüfte die Zahlentheorie von Legendre und stellte fest: “daß ihm alles, worauf ich als Examinator mich nicht ohne Mühe vorbereitet hatte, […] geläufig war.” Bernhard Riemanns Maturitäts-Zeugniß erster Klasse Ostern 1846 enthält im wesentlichen gute Beurteilungen – wobei erneut sein langsames (weil zu gründliches) Arbeiten bei der Abfassung von Aufsätzen bemängelt wird -, in Mathematik und Physik steht jeweils das Prädikat vorzüglich, obwohl – trauriges Vorzeichen – “sein Schulbesuch mehrmals anhaltend durch Krankheit unterbrochen war.”
Die Aussage der Lehrer des Johanneums, dass Riemann “durch seine Anlagen entschieden auf das Studium der mathematischen Wissenschaften hingewiesen” sei, gefiel seinem Vater nicht. Bernhard mußte in Göttingen Theologie studieren. Nebenbei hörte er aber Mathematikvorlesungen, und schließlich gelang es ihm, den Vater umzustimmen.

In Göttingen hörte Riemann unter anderem die Vorlesung von Carl Friedrich Gauß über die Methode der kleinsten Quadrate. Da ihn die wenigen Vorlesungen, die Gauß hielt, nicht ausfüllten, siedelte er zum Studium nach Berlin über, um dort unter anderen Dirichlet zu hören.Aus Riemanns Zeit in Berlin ist persönlich wenig bekannt. Die Revolution von 1848 wird als bloße Tatsache in seinen Briefen erwähnt. Im Frühjahr 1849 kehrte er nach Göttingen zurück und hörte dort den Experimentalphysiker W. Weber. Als Mitglied des pädagogischen Seminars beschäftigte sich Riemann mit naturphilosophischen Fragen, und er legte im November 1850 seine Gedanken über eine einheitliche mathematisch-physikalische Naturauffassung in einem Aufsatz dar, in dem er forderte, “eine vollkommen in sich abgeschlossene mathematische Theorie […], welche von den für die einzelnen Punkte geltenden Elementargesetzen bis zu den Vorgängen in dem uns wirklich gegebenen continuierlich erfüllten Raume fortschreitet, ohne zu scheiden, ob es sich um die Schwerkraft, oder die Electricität, oder den Magnetismus, oder das Gleichgewicht der Wärme handelt”. Diese Überlegungen sind in eine weitgreifende mathematisch-physikalische Arbeitsrichtung einzuordnen, die im 19. Jahrhundert durch J.Cl. Maxwell, H. v. Helmholtz und durch H. Hertz schließlich im 20. Jahrhundert zum Versuch einer allgemeinen Feldtheorie von Albert Einstein führte.

Nach jahrelanger sorgfältiger Vorbereitung konnte Riemann im Dezember 1851 seine Doktordissertation “Grundlagen für eine allgemeine Theorie der Funktionen einer veränderlichen komplexen Größe” abschließen und öffentlich verteidigen. Er führt darin so wichtige Begriffe wie die Riemannsche Fläche und Zahlenkugel ein. Das wichtigste Ergebnis dieser auch von Gauß hoch anerkannten Dissertation ist der berühmte Riemannsche Abbildungssatz. 1853 wurde Riemann Assistent von W. Weber im mathematisch-physikalischen Seminar.

Seine Habilitationsschrift 1854 “Über die Darstellbarkeit einer Funktion durch willkürliche Funktionen” enthält nicht nur die Fourierreihen, ohne die elektronische Musik undenkbar ist, sondern das Riemannsche Integral, ohne dessen Kenntnis heutzutage niemand Abitur machen kann. Riemanns Habilitationsvortrag 1854 enthielt Erkenntnisse, die ihm einen bleibenden Platz nicht nur unter den Mathematikern, sondern auch unter den Wegbereitern der wissenschaftlichen Weltanschauung sicherten. Seine Untersuchungen über das Vorhandensein von Ursachen für die objektiv realen Maßverhältnisse und seine Forderung, die physikalische Forschung in diese Richtung zu orientieren, wird als eine der genialsten naturwissenschftlichen Leistungen des 19. Jahrhunderts anerkannt. Sie gingen schließlich bei Albert Einstein in die Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie ein.

Es ist verständlich, dass Riemann bei seinen ersten Vorlesungen trotz sorgfältiger Vorbereitung Schwierigkeiten hatte, der sehr kleinen Zahl von Studenten seine Gedankengänge nahezubringen, hatte er doch keinerlei Lehrerfahrung. Zum ersten Mal erhielt er jetzt ein Jahreshonorar von 200 Talern. Inzwischen fand er jedoch so viel Anerkennung, daß er als Assessor in die mathematische Klasse der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen wurde.

Sein Leben war schwer: Die Mutter hatte er früh verloren. 1855 starben der Vater und eine Schwester. Sein in Bremen als Postsekretär lebender Bruder musste für die drei anderen Schwestern aufkommen, denn Riemann verdiente als Privatdozent viel zu wenig. Seine ohnedies schon schwächliche Gesundheit hatte unter den übermäßigen geistigen Anstrengungen so gelitten, daß eine längere Erholungsreise notwendig wurde, nach deren Rückkehr er endlich zum außerordentlichen Professor mit einem Jahresgehalt von 300 Talern ernannt wurde. Als auch der Bruder und eine weitere Schwester 1857 starben, zogen die beiden verbleibenden Schwestern zu ihm nach Göttingen. Die in der Familie grassierende Krankheit war die Schwindsucht, der auch er sechs Jahre später zum Opfer fiel.

Nach dem Tod Lejeune Dirichlets, des Nachfolgers von Gauß in Göttingen, wurde Riemann 1859 zum ordentlichen Professor auf den Lehrstuhl berufen, den Gauß vier Jahre zuvor noch innegehabt hatte. Nun wurde ihm die gebührende Anerkennung zuteil und die Berliner Akademie der Wissenschaften wählte ihn zum korrespondierenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Klasse.

Aus dem Gedankenaustausch mit mehreren renommierten Berliner Mathematikern ging Riemanns Abhandlung “Über die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Größe” hervor. Seine geäußerten Vermutungen über die Verteilung der Primzahlen sind bis heute weder bewiesen noch widerlegt. Als der hervorragende deutsche Mathematiker David Hilbert gefragt wurde, wonach er sich zuerst erkundigen würde, wenn er 100 Jahre nach seinem Tod noch einmal mit Mathematikern zusammentreffen könnte, soll er geantwortet haben: “Danach, ob die Riemannsche Vermutung bewiesen ist.” Riemanns bisher genannte Arbeiten sowie weitere Abhandlungen gaben Anlaß zu Ehrungen durch die Pariser Académie und die Londoner Royal Society.

Lebensende
Im Jahre 1862 befand sich Riemann auf dem Höhepunkt seines wissenschaftlichen Schaffens. In diesem Jahr heiratete er Elise Koch, eine Freundin seiner Schwester. Das Glück wurde bald getrübt: Riemann zog sich eine Brustfellentzündung zu, die nicht richtig ausheilte, obwohl er den Winter mit seiner Frau in Messina verbrachte. Auf der Rückfahrt durch Italien besuchte das Ehepaar die berühmten Kunstschätze in Neapel, Rom, Livorno, Florenz. Bologna und Mailand. Dabei machte Riemann auch die Bekanntschaft der bedeutendsten Gelehrten Italiens. Insbesondere schloß er Freundschaft mit dem Mathematiker E. Betti. Beim Übergang über die Alpen zog er sich eine neue schwere Erkältung zu, die ihn zwang, im Sommer 1863 erneut nach Italien zu reisen. Seine italienischen Freunde verschafften ihm das Angebot einer Berufung nach Pisa, die er aber ablehnte, aus Furcht, wegen seiner Krankheit die Vorlesungen nicht halten zu können. Obwohl sein Gesundheitszustand sich weiter verschlechterte, kehrte er im Herbst 1865 nach Göttingen zurück. Im Winter konnte er täglich einige Stunden arbeiten. Er vollendete noch die Abhandlung über die Theta-Funktionen. Andere Studien mußten abgebrochen werden. Trotz des Krieges zwischen Österreich und Preußen, der die Reise beschwerlich machte, begab sich Riemann im Juni 1866 auf seine dritte Reise nach Italien. Sein Befinden verschlechterte sich rasch, und schon wenige Wochen nach seiner Ankunft am Lago Maggiore verstarb er am 20. Juli 1866, in voller Gewißheit über seinen unmittelbar bevorstehenden Tod und bis zum Schluß an seinen mathematischen Untersuchungen arbeitend.

Abschließende Würdigung
Die Zahl der von Riemann zu Lebzeiten publizierten und aus dem Nachlass herausgegebenen Arbeiten ist relativ klein. Und doch haben sie durch die Reichweite und Ideenfülle die Entwicklung der modernen Mathematik in vielfältiger Weise gefördert. Genannt seien nur einige im Brockhaus von 1992 enthaltene Stichworte: Riemannsche Flächen, Riemannsche Zahlenkugel, Riemannscher Abbildungssatz, Riemannsches Integral, Riemannsche Zetafunktion, Riemannsche Vermutung, Riemann-Geometrie, Riemannscher Raum, Riemannscher Krümmungstensor. Charakteristisch für Riemann ist, daß er viele mathematische Begriffe auf exakte, heute noch tragfähige Grundlagen stellte. Damit prägte er auch wesentlich den Stil der Mathematik und der theoretischen Physik. 1990 gab der indische Wissenschaftler Raghavan Narasimhan Riemanns “Gesammelte Werke” in Chicago neu heraus: Diese Werkausgabe enthält deutsche, italienische und lateinische Texte mit englischen Kommentaren. Der Verlag sitzt in Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris und Tokyo. Mathematik ist weltumspannend!

Ich hoffe, daß ich Ihnen den Menschen Bernhard Riemann nahe gebracht habe, daß ich Ihnen eine Ahnung von der Tiefe seiner mathematischen Gedanken vermitteln konnte, obwohl seine Bedeutung als Mathematiker gerade darin lag, daß er ohne Rücksicht auf Anschaulichkeit abstrakte Grundlagen legte.

Zum Abschluss möchte ich nochmals seine Lehrer zu Wort kommen lassen. Dr. Seffer sagt im Schlußsatz seines Briefes: “Ich habe ihn immer lieb gehabt und behalten.” Direktor Schmalfuß gesteht: “Ich habe von ihm mehr gelernt, als er von mir.” Und am Ende schreibt er: “und bin ihm heute noch für die vielfache Anregung, die er mir gegeben hat, und für die Freude, die ich an seiner wunderbaren Begabung und Entwickelung gehabt habe, für meine ganze Lebenszeit dankbar.”

Nun, 150 Jahre nach Schmalfuß, sind Sie Bernhard Riemann begegnet, einem wahrhaft bedeutenden Schüler des Johanneums und Sohn dieser Stadt. Was könnte das Fazit sein? Als Lehrer können wir uns der Verantwortung bewusst werden, die wir für die jungen Menschen tragen, dass sie ihre Fähigkeiten entfalten und ihre Schwächen bewältigen lernen. Als Menschen, jung wie alt, können wir lernen, wie nötig es sein kann, mutig die lang begangenen Pfade zu verlassen und wohlüberlegt und fundiert neue Perspektiven zu eröffnen.

Autorin: Dr. Dörte Haftendorn

Kaufmann, Kommerzienrat, Gründer der Stoltz-Stiftung

Das Johanneum erhielt durch die Stoltz- Stiftung über viele Jahrzehnte bis heute jährlich nicht unbeträchtliche Zuschüsse, durch die viele Anschaffungen finanziert werden konnten. Das Johanneum ist dem Stifter deshalb zu großem Dank verpflichtet und wird sein Andenken weiter pflegen.

1845 Georg Hermann Stoltz wird am 11.11.1845 in Melle bei Osnabrück im Wiehengebierge als Sohn des Juristen Hermann Stoltz und der Catharina Elisabeth (geb. Lauenstein) geboren
1846 Nach dem Tod des Vaters Übersiedlung der Mutter mit drei Söhnen und einer Tochter nach Lüneburg
1852- 63 Schüler des Johanneums und seiner Vorschule; Abschluss mit der Reife zur Prima, anschließend Lehre bei der Import- Firma F.W. Helmers & Sohn in Bremen
1866 Nach dem Ende der kaufmännischen Ausbildung in Bremen fährt er mit einem kleinen Segelschiff nach Brasilien (Rio de Janeiro); Eintritt in eine deutsch- brasilianische Handelsfirma , bald darauf Teilhaber dieser Firma.
1873 Umbenennung der Firma in “Hermann Stoltz & Co” ; Filialen u.a. in São Paulo, Recife/Pernambuco und Santos
1875 Heirat mit Fanny Caroline Eleonore Meyer; das Ehepaar bekam vier Töchter und einen Sohn, (drei weitere Kinder überlebten das erste Lebensjahr nicht)
seit 1884 Übersiedlung der Familie nach Hamburg ; Verbindungen der Fa. Hermann Stoltz zur Norddeutschen Lloyd in Rio; Zusammenarbeit mit der Zeppelin – Reederei und später mit der Lufthansa beim Ausbau des deutschen Verkehrswesens zwischen Deutschland und Brasilien.
1900 Ernennung zum Königlichen Preußischen Geheimen Kommerzienrat in Hamburg
1915 Gründung der Stoltz-Stiftung, deren Erträge für Schulprämien und Bücher für würdige Schüler des Johanneums bestimmt waren. Nachdem das Kapital durch die Inflation 1923 entwertet war, wurde der Betrag noch einmal erneuert.
1924 Zwei Mietshäuser für Lehrkräfte des Johanneums wurden gebaut, deren Mietüberschüsse stiftungsgemäß für Schulzwecke des Johanneums bestimmt waren. Hermann Stoltz engagierte sich auch für Kirche und Krankenhäuser.
1939 Hermann Stoltz stirbt am 12.12. 1939 in Hamburg

umstrittener Kolonialpionier

1856 Am 27.9.1856 wird Carl Peters als Sohn eines Pastors in Neuhaus an der Elbe geboren.
1870-72 Als Schüler am Johanneum in Lüneburg wird sein erwachendes politisches Bewusstsein von derReichsgründung 1871 geprägt.
1872-76 Besuch der Klosterschule und Internats Ilfeld/Harz
1879 Nach dem Studium der Geschichte promoviert Peters in Berlin mit einer historischen Studie zum Doktor der Philosophie
 1881-83 Aufenthalt bei einem Onkel in London; Peters ist von der englischen Kolonialpolitik stark beeindruckt und beginnt, Pläne für eine deutsche Kolonialpolitik zu schmieden.
1884  Dr. Carl Peters gründet am 28.3. die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“, deren Vorsitzender erwird; Usagara- Expedition: Peters erwirbt in 12 Verträgen mit Eingeborenen- Häuptlingeumfangreiche Rechte im Usagara-Gebiet.
1885 Die Reichsregierung stellt der am 12. 2. 1885 gegründeten “Deutsch- Ostafrikanischen Gesellschaft”(DOAG) am 27.2. 1885 einen Schutzbrief aus.
1888 Peters scheidet aus dem Vorstand der DOAG aus.
1889/90 Peters Versuch, durch eine Hilfsexpedition für Emin Pascha auch Uganda für das Deutsche Reich zugewinnen, scheitert.
1891- 92 Zum “Reichskommissar zur Verfügung des Gouverneurs von Deutsch- Ostafrika” ernannt; Auftragzur Erschließung des Kilimandscharo- Gebietes; Hinrichtung von zwei Afrikanern (späterer “FallPeters”); Reise nach Kapstadt
1894 Erneut zum “Reichskommissar” ernannt, aber ohne Aufgabe in Deutschland
1895 Reichstagskandidatur für die Nationalliberalen; 1895, 1896 und 1897 Reichstagsdebatten über den”Fall Peters”
 1897 Das vom Reichskanzler eingeleitete Disziplinarverfahren führt zur Entlassung von Peters aus demReichsdienst
1899-1901 Forschungsexpedition in das Gebiet zwischen Sambesi und Sabi
Bis 1914 Peters lebt in London als freier Schriftsteller und Journalist.
1918 Carl Peters stirbt am 10.9.1918 in Woltorf (bei Peine).

Klassischer Philologe und Linguist

Hermann Collitz wurde am 4. 2. 1855 in Bleckede als Sohn eines Landwirtes geboren. Schon beim Besuch einer Privatschule von 1862 – 69 in Bleckede zeigte sich seine Sprachbegabung. In dieser Schule wurden zwei Klassen in einem Raum unterrichtet und er profitierte als Schüler der unteren Klasse vom Lernstoff der höheren Klasse in Französisch und Latein. Später kamen Englisch und Griechisch hinzu. So war er wohl präpariert, als er 1869 zum Johanneum wechselte. Im Frühjahr 1875 legte er sein Maturitätsexamen am Johanneum ab und immatrikulierte sich nach dem Militärdienst für das Studium der Klassischen Philologie in Göttingen, nicht ohne sich noch bis zum Beginn der Vorlesungen im Selbststudium mit den Grundlagen des Sanskrit vertraut zu machen.

Er studierte klassische Philologie bei E. von Leutsch, Hermann Saupe und Curt Wachsmuth. Nebenher belegte er Vorlesungen über germanische Sprachen und Philosophie. Nach einigen Studien der vergleichenden Philologie bei Professor August Fick begann er sich intensiver für indo-europäische Philologie zu interessieren und wechselte für das Sommersemester 1878 nach Berlin, um vergleichende Philologie und Sanskrit zu hören; abe rauch das Keltische und Slawische gehörten zu seinem Lehrplan. Nach Göttingen zurückgekehrt stellte er seine Dissertation “Die Entstehung der Indo-Iranischen Palatalreihe” fertig. Auf Empfehlung seiner Göttinger Lehrer erhielt er ein Stipendium für künftige Dozenten. Wieder in Berlin ab 1879 wurde Collitz mit der Herausgabe der Sammlung der griechischen Dialekt- Inschriften betraut, die ab 1883 erschien. Ein Angebot der Universitätsbibliothek führte ihn 1883 nach Halle, wo er sich im März 1885 habilitierte (“Die Flexion der Nomina mit dreifacher Stammabstufung im Altindischen und im Griechischen”) und die Lehrerlaubnis für Sanskrit und vergleichende Philologie erhielt.

Schon im gleichen Jahr erfolgte der Sprung nach Amerika. Collitz erhielt einen Lehrauftrag am neu gegründeten Bryn Mawr College in der Nähe von Philadelphia als “Associate Professor of German”; dieser Titel wurde kurze Zeit später in “Professor of German and Comparative Philology” umgewandelt. 1907 nahm er einen Ruf der Johns Hopkins University ( Baltimore, Maryland) auf den Lehrstuhl für “Germanic Philology” an. Seine vergleichenden Forschungen umfassten die indo-europäischen Sprachen, also das Sanskrit, das Griechische und Lateinische, auf der anderen Seite die frühgermanischen Sprachen wie das Gotische, Altfriesische, Altsächsische und niederdeutsche Mundarten.

Als Gesandter der Johns Hopkins University besuchte er die Universität Oslo und lernte in Dänemark, Schweden und Norwegen viele Gelehrte kennen. 1925 wurde Hermann Collitz zum Präsidenten der “American Linguistic Society” gewählt, die sich im folgenden Jahr mit der “Modern Language Association” vereinigte, deren Präsident ebenfalls Collitz gewesen war. 1927  wurde Collitz mit 72 Jahren auf eigenen Antrag emeritiert und starb am 13. 5. 1935 in Baltimore.

Theologe (Altes Testament)

1862

Johann Friedrich Hermann Gunkel wird am 23. Mai in Springe bei Hannover als Sohn eines evangelisch- lutherischen Pastors geboren. Sein Vater wirkt 1862 -97 als Pastor an der Nikolaikirche in Lüneburg.

1881 Schulzeit am Johanneum Lüneburg von 1870 -1881, Abschluss mit Zeugnis der Reife
 ab 1881 Studium der Theologie in Göttingen, Gießen und Hannover;
1885 erstes theologisches Examen in Leipzig und Hannover; Fortsetzung des Studiums
1888 Promotion in Göttingen und gleichzeitige Habilitation für Biblische Theologie und Exegese  (Altes und Neues Testament); Privatdozent in Göttingen
1889 Gunkel lässt sich nach der Universität Halle umhabilitieren für Altes Testament; Privatdozent für die Exegese des Alten Testaments
1895  Berufung auf ein Extra- Ordinariat für Exegese des Alten Testaments an der Universität Berlin;”Schöpfung und Chaos” ; 1901 erscheint der Kommentar zur “Genesis”
1907  Berufung zum Ordentlichen Professor für alttestamentliche Exegese und Theologie an der Universität Gießen
1909  Hauptmitarbeiter bei der Herausgabe des Lexikons “Religion in Geschichte und Gegenwart” (RGG) bis 1914
1920  Ordinariat an der Theologischen Fakultät der Universität Halle
1927  Versetzung in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen. Auf persönliche Bitte erhält Gunkel einen Lehrauftrag für israelitische Literaturgeschichte; er widmet sich orientalischen Märchen und Sagen;
 1927- 1931  Herausgeber (gemeinsam mit Leopold Zscharnach) der 2. Auflage der RGG; “Einleitung in die Psalmen” als letztes großes Projekt (von Joachim Begrich zu Ende geführt)
1932 Hermann Gunkel stirbt am 11. März in Halle.
1879

 H. Jacobsohn wird in Lüneburg am 30.8.1879 als Sohn des jüdischen Bankiers Moritz Jacobsohn und seiner Frau Betty (geb. Heinemann) geboren. (Moritz Jacobsohn war ein bedeutender Lüneburger Bürger, Mitbegründer der freiwilligen Feuerwehr und des Offiziersvereins, der als erster Lüneburger 1913 den Titel Kommerzienrat erhielt)

1898 Abitur am Johanneum, Studium der Altphilologie und Indogermanistik in Freiburg, Berlin und Göttingen
1903 Promotion in Göttingen über den Dichter Plautus (“Quaestiones Plautinae”)
1904 Übersiedlung nach München wegen einer Stelle am Thesaurus Linguae Latinae
1905 Heirat mit der protestantischen Arzttochter Margarete Flemming ; (aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor).
1908  Habilitation in München (“Der Aoristtypus alto und die Aspiration bei Homer”), 12 Aufsätze aus dem Bereich des Griechischen und Lateinischen
1910  “Altitalische Inschriften” ; H. Jacobsohn beherrscht das Litauische, mehrere slawische Sprachen und fast alle germanischen Dialekte
 1911  außerordentlicher Professor für vergleichende Sprachwissenschaft in Marburg
 1914 – 1918  Im ersten Weltkrieg wird H. Jacobsohn als Dolmetscher für Russisch eingesetzt; er nutzt die Tätigkeit zur weiteren Erforschung finnisch-ugrischer Sprachen.
 1915  Vortrag im Johanneum über die Lage in Russland
 1916  “Rußlands Entwicklung und die ukrainische Frage”
 1922 planmäßiger Ordinarius in Marburg; sein Hauptwerk “Arier und Ugrofinnen” erscheint. Er weist darin nach, dass die arischen Lehnwörter dem iranischen Zweig des Arischen und nicht dem Altindischen entstammen.
 1928  H. Jacobsohn fährt auf Einladung der Finnischen Akademie der Wissenschaften nach Helsinki und hält dort Vorträge. Er wird zum korrespondierenden Mitglied der Akademie gewählt.

 1928/

1929

 Dekan der Indogermanischen Fakultät in Marburg; Publikationen zu den neuentdeckten mitteliranischen Sprachen, zu den klassischen Sprachen und zum Altgermanischen.
 1929 – 1933  Kommissarische Leitung des Deutschen Sprachatlas; politisch während der Weimarer Republik in der Deutschen Demokratischen Partei (DDP, ab 1930 Deutsche Staatspartei) engagiert .
1933  25.04.1933 Entlassung aus dem Staatsdienst wegen des nationalsozialistischen “Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums” vom 7.4.33

 27.04.

1933

 H. Jacobsohn nimmt sich aus Verzweiflung über seine Entlassung das Leben, indem er sich am Marburger Südbahnhof vor einen Zug wirft. Er wird in Lüneburg auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt. An seinem Grab sprechen ein Rabbiner und ein protestantischer Theologe.

Jurist
Dr.jur.,
Diplomat, Pressechef der Weimarer Regierung

1879 Am 25. 11. 1879 als Sohn des Studienrats ( und späteren Direktors) Dr. Arthur Zechlin in Schivelbein (Pommern) geboren.
1896-99 Schüler des Johanneums in Lüneburg
1899 Nach dem Abitur Studium am Johanneum der Rechtswissenschaften und der orientalischen Sprachen
1903 Eintritt in den diplomatischen Dienst; Mitglied der deutschen Botschaft in Konstantinopel, Saloniki, Kairo und Addis Abeba
1914 Zur deutschen Gesandtschaft nach Tanger berufen, aber wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nach Tetuan /Spanisch-Marokko geschickt
1917 nach Spanien abgeschoben; in der Presseabteilung in Madrid tätig
1919 Rückkehr nach Deutschland; Ernennung zum Legationsrat (Regierungsrat) in der Presseabteilung des Auswärtigen Amtes im Palais Leopold am Wilhelmsplatz/Berlin
1923 Ernennung zum Ministerialdirigenten; während des Ruhrkampfes von der Weimarer Regierung nach Essen geschickt, um den Standpunkt der deutschen Regierung zu verdeutlichen; Anfang April für eine Woche in französischer Haft, wegen des Verdachts subversiver Tätigkeit für den passiven Widerstand der deutschen Bevölkerung.
1925 Ernennung zum stellvertretenden Pressechef; Reise in die USA
1926 Ernennung zum Pressechef der Reichskanzlei der Weimarer Regierung; nach dem Beitritt Deutschlands zum Völkerbund Teilnahme an den Ratssitzungen in Genf und weiteren internationalen Konferenzen
1932 Nach dem Sturz Brünings beantragt auch Dr. Zechlin seine Entlassung; Reise nach Leningrad, wo sein Bruder deutscher Generalkonsul war; Ernennung zum deutschen Gesandten in Mexiko
1933 In Mexiko (Dienstantritt 1. 1. 1933) von der Kanzlerschaft Hitlers überrascht; im Juli 1933 Versetzung in den einstweiligen Ruhestand aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums; Beginn einer Studien- und Weltreise (Japan, China, Indien)
1933 Rückkehr nach Deutschland im Frühjahr; Wohnsitz Berlin; nach dem so genannten “Röhmputsch” vom 30. 6. 1934, bei dem auch Persönlichkeiten ermordet wurden, die Zechlin selbst gekannt hatte, Übersiedlung nach Wiesbaden, später nach Homburg; Reisen in die Schweiz, Italien, Türkei, Palästina.
1939 Obwohl nicht aktiv im Widerstand gegen Hitler beteiligt, wird Zechlin aufgrund des Heimtückegesetzes angeklagt, da er sich kritisch gegen den Nationalsozialismus geäußert hatte; Freispruch im August 1939 und Emigration nach Spanien; Tätigkeit als (nicht offiziell geführter ) Angestellter der deutschen Botschaft in Madrid
1942 Zechlin wird von den Nationalsozialisten entdeckt und zur Rückkehr nach Deutschland aufgefordert; Flucht und Wanderschaft durch verschiedene spanische Ortschaften, finanzielle Unterstützung durch spanische Freunde
1943 Offizielle Ausbürgerung aus Deutschland durch die Nationalsozialisten; Inhaftierung seines zweiten Bruders aufgrund der Sippenhaftung; dieser kommt bei einem Luftangriff im Gefängnis um.
1946 Erst im März 1946 wird Zechlin die Möglichkeit zur Rückkehr eingeräumt; von den Engländern zunächst 14 Tage im ehemaligen Lager Neuengamme interniert; Rückkehr nach Lüneburg; Ernennung zum Leiter der neu einzurichtenden Pressestelle der Staatskanzlei in Hannover unter Regierungspräsident Kopf, der 1947 Ministerpräsident Niedersachsens wird
1954 Ausscheiden aus dem Staatsdienst
1962 Dr. Zechlin stirbt am 24. 1. 1962 in Lüneburg.

Generalstabsoffizier, Landrat, Mitglied des Kreisauer Kreises,
Ministerpräsident von Schleswig-Holstein 1946-47

1885 Theodor Steltzer wird am 17.12.1885 in Trittau (Holstein) als Sohn eines Amtsrichters, dessen Vorfahren überwiegend Juristen waren, geboren.

1893

-1902

Besuch des Johanneums in Lüneburg
1902- 1907 Militärdienst bis zum Infanterie-Offizier
1907 Studium der Staatswissenschaften in München, erste Begegnung mit Friedrich Naumann
1909 Rückkehr in die militärische Laufbahn; Battaillonsadjutant in Göttingen, Heirat

1912-

1914

 Kriegsakademie in Berlin, mit Aussicht auf ein dreijähriges Kommando in Japan
1914  Bei Kriegsausbruch vor Lüttich eingesetzt; sein jüngerer Bruder fällt; Einsatz in Ostpreußen, Prag, Lodz; Begegnungen mit Ludendorff und Hindenburg; Silvester 1914 schwer verwundet; Steltzer behielt eine Behinderung infolge einer Beinverkürzung
1915  Als Offizier im Generalstab des Feldeisenbahnwesens in Mézières-Charleville; Bekanntschaft mit v.Moltke, Groener, v.Seeckt; verschiedene Aufgaben im Elsass
 1917  Als Generalstabsoffizier zur besonderen Verwendung bei General v. Oldershausen beim Feldeisenbahnwesen im Großen Hauptquartier der OHL in Spa
 1918  kurze Tätigkeit zur Vorbereitung des Waffenstillstandes in Berlin; Bekanntschaft mit Erzberger
 1920  Ernennung zum Landrat in Rendsburg (Schleswig -Holstein)
1933  Von den Nationalsozialisten wegen seiner antinationalsozialistischen Gesinnung aus dem Amt entlassen; Verhaftung wegen angeblicher Unterschlagung öffentl. Gelder; nach der Freilassung erneute Beschuldigung wegen Hochverrats, da eine von Steltzer verfasste Denkschrift in die Hände der Nationalsozialisten gefallen  war; Haft in Kiel ; Freispruch in zweiter Instanz; Disziplinarverfahren durch die Nationalsozialisten
1936  Sekretär der Michaelisbruderschaft Marburg
1938  Übersiedlung nach Hamburg
1939  Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Transportoffizier; Aufgaben beim Vormarsch auf Warschau; danach im Stab in Bonn
1940  Am 1.8. 1940 als Transportoffizier im Generalstab des Wehrmachtsober-befehlshabers Norwegen in Oslo; Bekanntschaft mit dem norweg. Bischof Berggrav; erste Verbindungen zu Helmuth James Graf von Moltke
1941 Beteiligung an der Organisation der Massenflucht von norwegischen und dänischen Juden nach Schweden; Denkschrift für Lionel Curtis über die deutsche Opposition gegen Hitler
1944  Obwohl nicht am Attentat vom 20. Juli beteiligt, wird Steltzer verhaftet; Gefängnis in Berlin- Moabit
 1945

 In den Verhandlungen des Volksgerichtshofes unter Richter Freisler gegen den Kreisauer Kreis ab dem 15. 1. werden alle mit Ausnahme von Gerstenmaier und Fürst Fugger zum Tode verurteilt, auch Steltzer; durch Intervention finnischer und schwedischer Freunde wird ein Aufschub der Hinrichtung erreicht;

Entlassung aus der Haft am 25.4.1945;

Juni 1945: Steltzer ist Gründungsmitglied der CDU-Ost in Berlin; Tätigkeit im Berliner Magistrat; Teilnahme an der Kirchenkonferenz in Treysa (August 1945, Gründung der EKD); Rückkehr nach Rendsburg und Ernennung zum Landrat, danach zum Oberpräsidenten; Mitbegründer der CDU Schleswig -Holstein;          Ernennung zum Ministerpräsidenten einer vorläufigen Regierung Schleswig- Holstein

 1947  Nach den Landtagswahlen (Mehrheit SPD) Rückzug aus der aktiven Politik und Übersiedlung nach Lübeck
1950 Leiter des “Instituts zur Förderung öffentlicher Angelegenheiten” (bis 1952)
1954 Teilnahme an der Konferenz der europäischen Bewegung in London
1955 Gründung der “Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik e.V.”, Präsident bis 1960
1956- 60 Präsident der deutschen UNESCO- Kommission, Umzug nach Bonn
1960 Verlegung des Wohnsitzes nach Berlin
1965 Steltzer schreibt seine Lebenserinnerungen “Sechzig Jahre Zeitgenosse” (List- Verlag, München, 1966)
1967 Am 27.10.1967 stirbt Theodor Steltzer in München.

leider liegt uns kein Bild vor

Volkswirtschaftler und Statistiker, Präsident des Statistischen Reichsamtes,
Gründer und Leiter des Instituts für Konjunkturforschung (heute: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung)

1884 Ernst Friedrich Wagemann wird am 18. 2. 1884 als Sohn deutscher Eltern in Chañarcillo (Region Atacama, Chile ) geboren. Sein Vater war Kaufmann in Valparaiso, wo Ernst auch zunächst die deutsche Schule besuchte.
1898-1903 Er besucht das Johanneum in Lüneburg und schließt mit dem Abitur ab.
Ab 1909 Nach dem Studium und dem Eintritt in den Staatsdienst erscheinen erste empirische Arbeiten über Westindien, Chile (1913), Brasilien (1915).
1914-18 Während des Ersten Weltkrieges arbeitet Wagemann im Reichswirtschaftsministerium im Bereich der Statistik der Rohstoffversorgung.
1918/19 Neben seiner Tätigkeit im Reichswirtschaftsministerium erhält er eine außerordentliche Professur an der Universität Berlin.
1923-33 Präsident des Statistischen Reichsamtes
1925-45 Gründung und Leitung des “Instituts für Konjunkturforschung” (IfK) in Berlin, das heute “Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung” (DIW) heißt.
1932 Veröffentlichung des sogenannten “Wagemann-Plans” zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise
1933 Wagemann wird von den Nationalsozialisten seines Amtes als Präsident des Statistischen Reichsamtes enthoben, zeitweilig auch als Leiter des IfK.
1949-53 Professor in Santiago de Chile
1956 Ernst Wagemann stirbt am 20.3. 1956 in Bad Godesberg (heute zu Bonn)

Auszug aus Brockhaus-Enzyklopädie:
Heinemann, Fritz, Philosoph. * Lüneburg 8.2.1889, 1930 Prof. in Frankfurt, 1939-56 in Oxford, seit 1957 em. Prof. in Frankfurt, Historiker und Kritiker der Philosophie des 20. Jhts, bes. der Existenzphilosophie; Werke:Plotin (1921), Neue Wege der Philosophie (1929), Odysseus oder die Zukunft der Philosophie (1939), David  Hume (1940), Jenseits des Existentialismus (1957), Hg: Die Philosophie im XX. Jahrhundert (1959 , (2) 1963), Schriften in: Ztschr. f. phil. Forsch. 19 (1965)

1889 Friedrich Heinrich Heinemann wird am 8. Februar in Lüneburg als Sohn einer bedeutenden jüdischen Familie geboren.
1907

Nach dem Besuch einer Privatschule und des Johanneums legt er am 22.2 das Abitur am Johanneum mit überdurchschnittlichen Leistungen ab; er ist Mitglied des Lüneburger „Wandervogels”.

ab 1907 Studium der Philosophie in Cambridge, Marburg, München und Berlin
1912 Doktor der Philosophie mit der Dissertation „Der Aufbau von Kants Kritik der reinen Vernunft und das Problem der Zeit“
1914-18 Während des Ersten Weltkrieges Dienst als Arztschreiber in einen Lazarett bei Küstrin 1918 Heirat mit Frau Dr. phil. Adelheid Schiff (Frankf./M.)
1919

Als Mathematiklehrer des Kaiser-Friedrich-Realgymnasiums in Berlin erhält Heinemann den Bonitz-Preis der Wiener Akademie der Wissenschaften für eine Arbeit über Plotin.

1921

Veröffentlichung von „Plotin, Forschungen über die plotinische Frage“ Venia legendi an der Universität Frankfurt /M.

1929 Veröffentlichung von „Wilhelm von Humboldts philosophische Anthropologie und Theorie der Menschenkenntnis“ und „Neue Wege der Philosophie“
1930  Ernennung zum außerordentlichen Professor in Frankfurt
1933  Heinemann verliert am 8.9. aufgrund des nationalsozialistischen „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ seine Lehrbefugnis. Heinemann arbeitet in Amersfoort (NL) und an der Sorbonne in Paris (Bekanntschaft mit Gabriel Marcel und Nicolai Berdjajew).
1937  Emigration der Familie Heinemanns von Frankfurt nach Oxford
1939-56  Heinemann lehrt am Manchester College in Oxford
1954  Veröffentlichung von „Existenzphilosophie, lebendig oder tot ?“

1957

 als emeritierter Professor in Frankfurt, Veröffentlichung von „Jenseits des Existentialismus“
1970  Heinemann stirbt am 7.1. 1970 in Oxford
1972  Auf Anregung von Herrn Studiendirektor Manfred Göske, der sich mit seinen Nachforschungen über das Schicksal ehemaliger jüdischer Mitbürger Lüneburgs verdient gemacht hat, wurde das Heinemann-Archiv in der Ratsbücherei Lüneburg gegründet. Es enthält über hundert Veröffentlichungen Heinemanns.
1985  Im Beisein von Francis Heinemann, des Sohnes von Fritz Heinemann, erhielt der Lesesaal der Ratsbibliothek den Namen „Heinemann – Saal“.

Technischer Thermodynamiker, Erfinder der Alfol-Isolierung; nach ihm ist die Schmidt’sche Zahl benannt: Sc=v/D

1892 Ernst Heinrich Wilhelm Schmidt wurde als Sohn eines Hofbesitzers am 11.2. 1892 in Vögelsen bei Lüneburg geboren
1910 Am 1.2. 1910 legte er sein Abitur am Johanneum ab und begann mit dem Studium der Elektrotechnik in Dresden und München
1911-12 Unterbrechung des Studiums durch die Militärdienstzeit
1914-18 Teilnahme am 1. Weltkrieg
1919 Abschluss des Studiums mit dem Diplom- Ingenieur für Elektrotechnik in München
1920 Dr. – Ingenieur an der T.H. München und Eintritt als Assistent in das “Laboratorium für technische Physik der T.H. München” unter der damaligen Leitung des Direktors Oscar Knoblauch.
1921 Ernst Schmidt erfand den Wärmeflussmesser und hatte erste Erfolge bei der sorgfältigen Messung von Abstrahlungseigenschaften von verschiedenen Materialien, was ihn später veranlasste, die Aluminiumfolie als effektive Strahlungsabschirmung zu untersuchen und zu entwickeln.
1922- 25 Tätigkeit in der Industrie
1925 Habilitation an der T.H. München; im Oktober Ruf als Ordentlicher Professor für Wärmelehre an die T.H. Danzig und Direktor des Technischen Laboratoriums der T.H. Danzig; Erfindung der Alfol- Isolierung (Aluminium- Folie); Er veröffentlichte Arbeiten über die heute sehr bekannte grafische Differenzier-Methode bei unstetiger Wärmeleitung, der Schlieren- und Schattenmethode, um thermische Grenzen zu beobachten und lokale Wärmeübergangszahlen zu gewinnen. Er war der erste, der Geschwindigkeits- und Temperaturverteilung bei freier Konvektion maß, ebenso, wie die großen Wärmeübergangskoeffizienten bei der Tröpfchenbildung . Eine Arbeit zur Analogie von Wärmetransport und Massetransport führte dazu, dass die beteiligte dimensionslose Konstante heute “Schmidt’sche Zahl”(bzw. Schmidt- Zahl) heißt. 1937- 45 Professor an der T.H. Braunschweig und Leitung des “Instituts für Motorenforschung” der Deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt in Braunschweig- Völkerrode.
1945- 52 Ordentlicher Professor für Wärmelehre der T.H. Braunschweig
1952- 61 Ordentlicher Professor an der T.H. München
1975 Am 22.1. 1975 starb Ernst Schmidt in München
Ernst Schmidt erhielt folgende Ehrungen: den Ludwig- Prandtl- Ring, den Max- Jacobi- Preis und die Grashof- Gedenkmedaille.

Auszüge aus Brockhaus (1973)
Schmidt, Ernst, techn. Thermodynamiker, *Vögelsen bei Lüneburg 11. 2. 1892, war seit 1925 Prof. an der TH Danzig, seit 1937 in Braunschweig und 1952- 60 in München, lieferte grundlegende Beiträge zur gesamten techn. Wärmelehre, bes. zur Wärmeleitung, Konvektion, Wärmestrahlung und Verbrennungsforschung. Er arbeitete auch über Raketen- und Strahlenantrieb sowie Gasturbinen und erfand den Wärmeflußmesser (1921) und die Alfolisolierung (1925). Werke. Einf. in die techn. Thermodynamik 1936, 1963 (10); VDI- Wasserdampftafeln seit 1950, 1952 (3), 1968 (7); Proberties of water and steam in SI- Units (1969). …

Alfol-Isolierung, eine Wärmeisolierung durch blanke, durch Luftschichten getrennte Aluminium-Folien. Blanke Aluminium-Oberflächen haben kleinste Strahlungszahl für eigene Abstrahlung und damit größtes Reflexionsvermögen für auftreffende Wärmestrahlung. Die mittlere Wärmeleitzahl (kcal/m h °C) der A. beträgt 0.027 bis 0.04 (ruhende Luft: 0,02; Kork: 0,12 bis 0,15; Ziegelstein, normal feucht: 0,65; Eisen: 40; Kupfer: 320). Heute wird meist Aluminium- Knitterfolie verwendet.

Klassischer Philologe von Weltgeltung

Foto: Universität Hamburg

1896 Bruno Snell wird am 18. Juni 1896 in Hildesheim als Sohn des Psychiaters Dr. Otto Snell geboren
1903-14

Schulzeit und Abitur am Johanneum Lüneburg

1914 Beginn des Studiums in Edinburgh (Jura und Nationalökonomie)
1915 Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wird Snell auf der Isle of Man interniert.
1917 vorzeitige Entlassung aus der Internierung und Beginn des Studiums der Klassischen Philologie in Leiden
1919-22 Studium des Klassischen Philologie in Berlin, München und Göttingen

1922

Promotion in Göttingen bei Georg Misch über “Die Ausdrücke für den Begriff des Wissens in der vorplatonischen Philosophie”

1925 Lektor in Pisa; Habilitation in Hamburg über “Die geistesgeschichtliche Stellung der aischyleischen Tragödie”
1931 Ordentlicher Professor für Klassische Philologie in Hamburg
1933 Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten versucht Snell den Widerstand unter den Dozenten der Universität zu organisieren
1934 Bacchylides carmina cum fragmentis (Neubearbeitung der Ausgabe von Blass und Suess)
1935 Aufsatz “Das I-ah des goldenen Esels” (Hermes 70, 350- 56), den er mit einer kritischen Bemerkung über den Nationalsozialismus abschließt
1945 Gründung des “Archivs für Griechische Lexikographie”
1945-46 Snell wird der erste Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Hamburg nach dem 2. Weltkrieg
1946 “Die Entdeckung des Geistes. Studien zur Entstehung des europäischen Denkens bei den Griechen”
1947 Gründung der “Joachim Jungius- Gesellschaft der Wissenschaften e.V. Hamburg”
1948 Mitwirkung an dem Gutachten zur Hochschulreform (“Blaues Gutachten”)
1950 Gründung der “Mommsen- Gesellschaft”
1951-53 Snell wird zweimal zum Rektor der Universität Hamburg gewählt
1952 “Der Aufbau der Sprache”
1955 Gründung des “Europa-Kollegs”; Rundfunkvorträge “Neun Tage Latein”
1959 Snell lässt sich vorzeitig emeritieren.
1977 Snell wird zum Mitglied der Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite gewählt.
1986 Bruno Snell stirbt am 31. Oktober 1986 in Hamburg.

1896-1988
Sozialwissenschaftler und Sinologe

1896 Karl August Wittfogel wird am 6. September in Woltersdorf (Lüneburger Heide) als Sohn des Lehrers Heinrich Wittfogel und seiner Frau Johanne (geb. Schulze) geboren.
1903 Übersiedlung der Eltern nach Bergen (an der Dumme) und 1904 nach Lüneburg.
1907 Besuch des Johanneums in Lüneburg (nach Besuch des Realgymnasiums)
1912 Mitglied in der “Wandervogel”- Bewegung
1914 Abitur am Johanneum Lüneburg; Beginn des Studiums der Geschichte, Philosophie und Geowissenschaften in Leipzig, Berlin, München und Rostock
1917 Einberufung zum Militärdienst in Mecklenburg und Dienst in einer Fernmeldeeinheit in Berlin
1918 Mitglied in der USPD, Führer der Deutschen Studentenbewegung neben Klaus Reichenbach; Teilnahme am Sozialistischen Studentenkongress in Leipzig 1919
1920 Dozent an der Volkshochschule in Tinz (Thüringen), Freundschaft mit Karl Korsch; Mitglied in der KPD
1921 Arbeit als Theaterschriftsteller für proletarisches Theater bis 1924 (“Der Krüppel”, “Rote Soldaten”, “Der Mann , der eine Idee hat” u.a.); Heirat mit Rose Schlesinger;
1924 “Die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft” erscheint
1925 Ständiger Mitarbeiter am “Institut für Sozialforschung” in Frankfurt; ab 1926 China- Experte der KPD
1928 Promotion in Frankfurt mit der Arbeit “Die ökonomische Bedeutung der agrikolen und industriellen Produktivkräfte Chinas”; Aufenthalt am Marx- Engels- Institut in Moskau
1929 Redakteur der “Linkskurve”; W. hält Kurse für die KPD- nahe “Marxistische Arbeiterschulung” (MASCH);
1931 Teilnahme an der Leningrader Konferenz, in der seine Theorie der “asiatischen

Produktionsweise” von der stalinistischen Mehrheit als falsch abgelehnt wird; erste China-Reise.

1932 Scheidung von seiner Frau Rose und Heirat mit russischen Journalistin Olga Joffe
1933 (März) Verhaftung und Aufenthalt in den Konzentrationslagern Papenburg (Esterwegen) und Lichtenburg (bei Torgau); W. schmuggelt das Lied “Wir sind die Moorsoldaten aus dem Teillager Börgermoor nach Esterwegen; Ende November Entlassung nach wochenlanger Krankheit;
1934 Emigration über England in die USA; Lehrtätigkeit an der Columbia University in New York
1935  Zweite China- Reise (bis 1937)
1936 Roman “Staatliches Konzentrationslager VII” unter dem Pseudonym Klaus Hinrichs
1939 Austritt aus der KPD nach dem Hitler- Stalin- Pakt ; Gründung des “Chinese History Project” an der Columbia University mit den Mitteln der Rockefeller Foundation; Scheidung von seiner Frau Olga und Heirat mit Esther E. Goldfrank (1940)
1941 US- Staatsbürgerschaft
1947 Professur für chinesische Geschichte an der University of Washington in Seattle
1957 Die “Orientalische Despotie” erscheint.
1960 Wittfogel lebt nach seiner Emeritierung als Privatgelehrter in New York
1979 Besuch in Lüneburg und Vortrag im Johanneum (“Hitler, Stalin und die Bedrohung unserer Freiheit”)
1988 Wittfogel stirbt am 25. Mai in New York

Sozialwissenschaftler und Philosoph

Auszug aus der Brockhaus-Enzyklopädie
Sohn-Rethel, Alfred, Sozialwissenschaftler und Philosoph, * Paris 4.1. 1899, † Bremen 6.4. 1990; arbeitete von 1931 bis zur Emigration 1936 als Referent beim Mitteleurop. Wirtschaftstag; ab 1937 in England, u.a. Tätigkeiten an Volkshochschulen und als Lehrer; ab 1978 Prof. in Bremen. Seine Bedeutung besteht in seiner eigenwilligen Übertragung von Kategorien der marxschen politischen Ökonomie auf erkenntnistheoretische Fragestellungen, die einerseits den herkömml. Ökonomismus der marxschen Lehre, andererseits die weitgehend idealistisch bestimmte Erkenntnis- und Bewusstseinsphilosophie infrage stellt.
Werke: Geistige u. körperl. Arbeit. Zur Theorie der gesellschaftl. Synthesis (1970); Warenform und Denkform (1978). Ausgabe: Theodor W.Adorno u. A.S.-R. Briefwechsel 1936-69, hg. v. C.Gödde (1991). S.Kratz: S.-R. zur Einf. ( ³ 1984 )

1899 Alfred Sohn-Rethel wird in Neuilly-sur-Seine bei Paris als Sohn einer Malerfamilie geboren
1908-12 A. Sohn-Rethel lebt als Pflegekind in der Familie des Düsseldorfer Großindustriellen Erich Poensgen
1912 Rückkehr zu seiner Familie, die nach Berlin übergesiedelt ist; wegen Konflikten mit seiner Familie verlässt Sohn-Rethel Berlin.
1917 Abitur am Johanneum zu Lüneburg 
1917-23 Studium in Darmstadt (Chemie), Heidelberg und Berlin (Philosophie, Ökonomie, Geschichte und Soziologie)
1923-26 Aufenthalt in Bositano/ Capri, wo er mit Adorno, Benjamin und Bloch zusammentrifft.
1928 Promotion in Heidelberg mit einer Dissertation über die Grenznutzenlehre
1929-31 Heilaufenthalt in Davos wegen einer Lungenerkrankung
1931-36 durch Erich Poensgen vermittelte Tätigkeit beim Mitteleuropäischen Wirtschaftstag
1936 Emigration aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Luzern
1936-37 In Paris entsteht der Text Zur Liquidierung des Apriorismus, mit dem er sich beim Frankfurter Institut für Sozialforschung bewirbt, was aber nicht gelingt.
ab 1937 Einjähriges Stipendium in England (London , Birmingham) 1940-41 kriegsbedingte Internierung als Immigrant in London
1943 Einziehung zum Zivildienst. Sohn-Rethel bleibt auch nach 1945 in England, da er mittlerweile mit einer jüdischen Engländerin verheiratet ist, die sich kein Leben in Deutschland vorstellen kann.
1950-51 Sein Werk “Geistige und körperliche Arbeit” entsteht (in englischer Sprache verfasst, erst 1970 veröffentlicht)
bis 1969 als Französischlehrer an einer englischen Schule
1972-76  Gastprofessor in Bremen
1976-78  Vorbereitung einer englischen Ausgabe seiner Texte in Birmingham

 seit 1978 Professor in Bremen

1990  Sohn-Rethel stirbt am 6.April in Bremen.

Jean Leppien 1988 in Lüneburg
Foto: Hans-Joachim Boldt

1910 Kurt Gottfried Johannes Leppien wird am 08. April als Sohn des Fabrikbesitzers Jean-Gottfried Leppien und dessen Gattin Gertrud, geb. Domnich in Lüneburg geboren
1920-29 Besuch des Johanneums in Lüneburg
1926/27 Erste künstlerische Arbeiten (Landschaften und Motive aus Lüneburg und Umgebung, erste abstrakte Versuche)
1929 Studium am Bauhaus in Dessau; Schüler von Josef Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee
1930-32 Assistent bei Boehner- Film in Dresden und bei Hans Richter (Dt. Filmliga) in Berlin; 1931/32 in Berlin Studium der Fotografie an der Itten- Schule bei Lucia Moholy; Zusammenarbeit mit Moholy- Nagy für die Internationale Bauausstellung 1931
1932 Bekanntschaft mit Suzanne Markos-Ney, seiner späteren Frau
1933-39 Emigration aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Paris; Suzannne folgt etwas später; Beschäftigung mit Fotografie, Reklame und graphischen Darstellungen
1939-40 Soldat der Fremdenlegion in Algerien und Marokko; nach der Demobilisierung des Regiments nach Sorgues bei Avignon
1944 Verhaftung am 22.3. durch die Gestapo; Verurteilung wegen “Waffenhilfe für den Feind”; Haftaufenthalt in verschiedenen deutschen Zuchthäusern
1945 Befreiung durch amerikanische Truppen in Kaisheim, Rückkehr nach Paris
1945-50 als Maler in Nizza; 1949 erste Einzelausstellung in Paris
1950 Reise nach Lüneburg ; Übersiedlung nach Roquebrune bei Menton an der Côte d’ Azur
1951-52 erste Einzelausstellungen in Deutschland (Braunschweig 1951) und in Italien (Mailand, Florenz 1952)
1953 Leppien wird französischer Staatsbürger
1962 Paris wird wieder Hauptwohnsitz Leppiens
1964 Retrospektive im Universitätsmuseum Binghampton, New York
1984 Übersiedlung nach Boulogne bei Paris
1976 Ausstellung am Lützowplatz in Berlin
1987 Berufung zum Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres; Leppiens Autobiographie “Ein Blick hinaus”erscheint
1988

Erste Ausstellung in seiner Heimatstadt Lüneburg im Museum für das Fürstentum Lüneburg;
Retrospektive “Quarante ans de peinture” im Musée Picasso in Antibes

1991 Jean Leppien stirbt am 19.10.1991 in Courbevoie bei Paris

Foto: Lüneburger Landeszeitung

1927 Niklas Luhmann wird am 8. 12. als Sohn eines Brauereibesitzers in Lüneburg geboren
 1937-44  Schüler des Johanneums Lüneburg (bis September 1944)

 1943-44

 im Alter von 15 bzw. 16 Jahren vom 1. 4. 1943 – 30. 9. 1944 als Luftwaffenhelfer eingesetzt

 1945  Kurze amerikanische Kriegsgefangenschaft
 1945-46  Luhmann holt in einem so genannnten “Übergangskursus für Kriegsteilnehmer” das Abitur am Johanneum nach
 1946-49  Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg und Referendarausbildung
1952-53 Luhmann beginnt mit dem Aufbau seiner berühmten Zettelkästen
1954 Verwaltungsbeamter am Oberverwaltungsgericht Lüneburg
1955-62 Landtagsreferent im niedersächsischen Kultusministerium
1960 Heirat mit Ursula von Walter
1960-61 Beurlaubung zum Studium an der Harvard-Universität bei Talcott Parsons
1962-65 Referent am Forschungsinstitut der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer
1964 Veröffentlichung seines ersten Buches: Funktionen und Folgen formaler Organisation
1965 Luhmann wird von Helmut Schelsky als Abteilungsleiter an die Sozialforschungsstelle Dortmund geholt
1966 Das Buch von 1964 sowie der Band Recht und Automation in der Öffentlichen Verwaltung werden als Dissertation und Habilitation an der Universität Münster bei Helmut Schelsky und Dieter Claessens angenommen
1967 Unter dem Titel »Soziologische Aufklärung« hält Luhmann in Münster seine  Antrittsvorlesung
1968 Professor für Soziologie an der neugegründeten Reformuniversität Bielefeld
1971 Habermas und Luhmann veröffentlichen gemeinsam ihren Kontroversen-Band “Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie – Was leistet die Systemforschung?”
1984 Luhmanns Hauptwerk “Soziale Systeme” erscheint
1988 Luhmann erhält den Hegel-Preis der Stadt Stuttgart
1993  Emeritierung Luhmanns (Ende des Wintersemesters 1992/93)
1998 Niklas Luhmann stirbt am 6. November 1998 in Oerlinghausen bei Bielefeld

 (Literatur: Walter Reese-Schäfer,  Niklas Luhmann zur Einführung, Junius Verlag Hamburg 1999 3. Aufl.;  Detlef Horster. Niklas Luhmann, Beck’sche Reihe Denker Nr. 538, Verlag C.H.Beck München 1997)

Seine Bedeutung als Sozialwissenschaftler (Brockhaus 1991):

Luhmann, Niklas, Rechts- und Sozialwissenschaftler, *Lüneburg 8. 12. 1927; seit 1968 Prof. für Soziologie in Bielefeld;
Vertreter der strukturell-funktionalen Theorie, die er zu einer sozialwissenschaftlichen Systemtheorie fortentwickelte. Diese versucht, die gesamte Wirklichkeit im Rahmen einer universalen theoretischen Konstruktion zu erfassen, wobei die Gesamtwelt in einer Vielfalt  von sozial integrierten (log.) Systemen erscheint. Deren Aufgabe besteht darin, die Vielfalt der Erscheinungen in Sinnbezügen zu gliedern. Luhmann hat seine Theorie, die wegen ihrer rationalistischen und einseitig funktionalen Betrachtungsweise kontrovers diskutiert wird, in über 30 Büchern (insbesondere in >Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie<, 1984) und zahlreichen Aufsätzen dargelegt.

Weitere Werke: Soziolog. Aufklärung, 4 Bde. (1970-87); Rechtssoziologie, 2Bde. (1972); Macht (1975); Funktion der Religion (1977); Gesellschaftsstruktur u. Semantik: Studien zur Wissenschaftssoziologie der modernen Gesellschaft, 3Bde. (1980-89): Polit. Theorie im Wohlfahrtsstaat (1981).

Foto: FotobureauThuring BV copyright RLD

6. 9. 1926 – 6. 10. 2002

Diplomat, Prinz der Niederlande
und Ehegemahl der niederländischen Königin Beatrix
1926 Am 6.9. 1926 wurde Claus von Amsberg in Dötzingen bei Hitzacker/Elbe als Sohn des ehemaligen Gutsverwalters Claus Felix von Amsberg und der Gösta Freiin von dem Bussche- Haddenhausen geboren.
1929 Die Familie übersiedelte in die britische Kolonie Tanganjika, wo der Vater Sisalplantagen pachtete. Dort ging Claus v. Amsberg zunächst zur Schule.
1934-36 Schulzeit in Bad Doberan (Mecklenburg); danach in einem Internat in Lushoto in Tanganjika
1938 Erneuter Schulwechsel in das Internat Misdroy (Ostsee), während die Familie ab 1939 mit Beginn des Zweiten Weltkrieges in Afrika von den Engländern interniert wurde.
1942-44 Seit Dezember 1942 wurde Claus v. Amsberg als Flakhelfer der Marine in Ostswine eingesetzt und im Sommer 1944 als Soldat nach Neuruppin (Brandenburg) eingezogen.
1945 Noch 1945 wurde er für zwei Monate in Italien als Soldat bei der 90. Panzergrenadierdivision eingesetzt, bevor er am Ende des Krieges in amerikanische Gefangenschaft geriet.
1946 Claus von Amsberg besuchte einen sogenannten Übergangskursus am Johanneum in Lüneburg , um das Abitur nachzuholen. Danach begann er ein Jurastudium in Hamburg.
1957-65 Claus von Amsberg war als Diplomat für das Auswärtige Amt der Bundesrepublik tätig; er galt als Spezialist für Afrika-Fragen.
1965 Verlobung mit der Kronprinzessin der Niederlande, Beatrix.
1966 Am 10.3.1966 fand die Hochzeit in Amsterdam statt.
1967 Geburt des niederländischen Thronfolgers Willem Alexander
1980 Inthronisation von Prinzessin Beatrix zur Königin der Niederlande; Claus von Amsberg trägt den Titel “Prinz der Niederlande” und wird mit “Seine königliche Hoheit” angeredet.
2002 Im Februar: Hochzeit des Kronprinzen Willem-Alexander mit der Argentinierin Maxima Zorreguita
2002 Am 6.10. 2002 verstarb Prinz Claus im Alter von 76 Jahren im Beisein seiner Familie im Universitätskrankenhaus von Amsterdam an den Folgen der Parkinsonschen Krankheit und einer Lungenentzündung. Die Beisetzung erfolgte am 15.10.02 in Delft in der Familiengruft der Oranier.

Musikwissenschaftler, Komponist, Jazzmusiker

1938 Ekkehard Jost wurde am 22.1. 1938 in Breslau
als Sohn des Archivars Rolf Jost geboren
1953- 59 nach dem Besuch der Realschule in Lauenburg Besuch des Johanneums in Lüneburg bis zum Abitur
1959- 65 Studium der Musikwissenschaft, Physik und Psychologie an der Universität Hamburg
1965 Promotion über “Akustische und psychometrische Untersuchungen an Klarinettenklängen” (Köln 1967)
1966- 72 Wissenschaftlicher Assistent am Staatlichen Institut für Musikforschung Berlin
1973 Habilitation mit einer Arbeit über den Free Jazz und Berufung zum Professor für Musikwissenschaft an der Justus- Liebig- Universität Gießen ; Leitung des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Gießen; Lehraufträge an zahlreichen weiteren Hochschulen
Seit 1968 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Internationalen Gesellschaft für Jazzforschung
1980- 90 im Vorstand und 1989 – 92 Vorsitzender des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung (Darmstadt)
2000 Auszeichnung mit dem Hessischen Jazzpreis

Ekkehard Jost starb am 23. März 2017 in Marburg.

Ekkehard Jost begleitete und prägte als Baritonsaxophonist, Wissenschaftler und Publizist seit den 60er Jahren den deutschen und europäischen Jazz und spielte mit fast allen wichtigen Jazzmusikern Europas. Den von ihm favorisierten Free Jazz versteht er nicht festgelegte Stilrichtung, sondern als Eröffnung von Möglichkeiten. Er selbst definiert seine Musik als “kompositorisch gebändigte Form des Free Jazz, wobei free für mich vor allem ‚Freiheit der Wahl’ bedeutet”. Die folgende Aufzählung dokumentiert die vielfältigen musikalischen Projekte Ekkehard Josts:

  • 1973 Free Jazz Band Grumpff,
  • 1975 Jazzinitiative Gießen,
  • 1983 Formation Amman Boutz,
  • seit 1993 Transalpin Express Orchestra mit Pino Minafra,
  • 1993 Quintett Chromatic Alarm

Diskographie (Auswahl):

  • Wetterau 1978, Amman Boutz 1989, Weimarer Balladen 1991, Von Zeit zu Zeit 1993, Wintertango 1998
  • Zahlreiche Veröffentlichungen u.a.:
    • Free Jazz , Mainz 1975 (New York 1982, Hofheim 2002, Paris 2002);
    • Sozialgeschichte des Jazz in den USA 1982 (erweiterte Neuausgabe Frankfurt 2003);
    • Europas Jazz 1960- 80 , Frankfurt 1987

Unternehmer

1938  am 11. Juni 1938 in Stade als Sohn des Regierungsrates
Gernot von Koerber geboren.
1950 – 58  Besuch des Johanneums in Lüneburg bis zum Abitur (altsprachl. Zweig)
bis 1967  Studium der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Heidelberg, Lausanne und Göttingen;
1967 Promotion zum Dr. jur. (Diss.”Die Staatstheorie des Erasmus von Rotterdam”); 2. juristisches Staatsexamen in Berlin
1967- 72 Glanzstoff AG (später Enka AG) in Wuppertal, Assistent des Vorstandsvorsitzenden
1972- 86 leitende Funktionen bei BMW in Deutschland, den USA und in Südafrika, ab 1984 Mitglied des Vorstandes
1986- 88 Mitglied der Konzernleitung der Brown Boveri AG in Baden, Schweiz;
1988- 94 Vorstandsvorsitzender der Asean Brown Boveri AG (ABB) in Mannheim
1991- 93 Ehrenamtlicher Präsident des Zentralverbandes der elektrotechnischen Industrie (ZVEI)
1992- 94 Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI)
1988- 98 Vizepräsident in der ABB- Konzernleitung in Zürich, verantwortlich für die Aktivitäten in Europa, einschließlich Osteuropa, Mittlerer Osten und Afrika
1990- 98 Mitglied des Beraterkreises der Bundesregierung (Kanzlerrunde) unter Bundeskanzler Helmut Kohl
1997 Gründung der Eberhard von Koerber AG , einer internationalen Investment-, Vermögens-, und Unternehmensberatrungsgesellschaft, seit 1999 Präsident des Verwaltungsrates der Eberhard von Koerber AG;
Dr. Eberhard von Koerber ist Vorsitzender oder Mitglied von Aufsichts- und Beratungsgremien zahlreicher Unternehmen im In- und Ausland; er war im Aufsichtsrat der Expo 2000.
Er engagiert sich außerdem für zahlreiche gesellschaftspolitische, soziale und kulturelle Anliegen:
seit 1999 Mitbegründer und Vizepräsident des Wittenberg- Zentrums für Globale Ethik;
seit 2000 Vizepräsident des Club of Rome;
seit 2003

Vorsitzender der World Scout Foundation;

Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Berliner Philharmoniker;

stellvertr. Vorsitzender des Vorstandes der Orchester- Akademie des Berliner Philharmonischen Orchesters;

Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Herbert von Karajan Osterfestspiele Salzburg;

Stiftungsrat der F.C. Flick-Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz, Potsdam.

Auszeichnungen:

  • Bundesverdienstkreuz am Bande,
  • Bayerischer Verdienstorden,
  • Nordsternorden des Königreichs Schweden

Dr. Eberhard von Koerber ist verheiratet und hat drei Töchter. Seine Ehefrau, Dr. Charlotte v. Koerber, ist Präsidentin der Kunsthalle in Zürich.

Autor: Gerhard Glombik

Dr. jur.,
ord. Professor für öffentl. Recht an der Universität Kiel;
Bundesminister der Justiz 1996-98

1941 Am 8.Okt.1941 in Berlin geboren;
Vater: Konteradmiral Friedrich Traugott S., Mutter: Carla geb. Freiin v. Frydag;
1943 Übersiedlung der Familie nach Lüneburg
1961 Abitur am Johanneum in Lüneburg; Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn , Lausanne und Kiel
1966 Erste juristische Staatsprüfung in Schleswig
1968 Heirat mit Marion v. Arnim; (aus der Ehe gingen vier Kinder hervor)
1969 Promotion und zweite juristische Staatsprüfung in Hannover; Tätigkeit in der Kommunalverwaltung in Göttingen
1976 Habilitation in Göttingen
1977 Dozent an der Universität Göttingen; Professor an der Universität Münster
seit 1984 Ordentlicher Professor für Öffentliches Recht an der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel mit Schwerpunkt Staats- und Kommunalrecht
1984-91 Richter an zwei Oberverwaltungsgerichten
1993-94 Richter am Verfassungsgerichtshof in Sachsen
seit 1984 Mitglied der FDP, bis 1989 verschiedene Ämter im Kreisvorstand der FDP in Kiel und im Landesvorstand Schleswig- Holstein
seit 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages (bis 2002)
seit 1997 Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands
1996-98 Bundesminister der Justiz

Veröffentlichungen:

  • Die Pflicht zur Geschlossenheit der kollegialen Regierung 1973;
  • Zur Verfassungsmäßigkeit von Kreisumlagesätzen 1977;
  • Kommunale Organisationshoheit 1979;
  • Die Einrichtungsgarantien der Verfassung 1979;
  • Kommunalrecht 1982;
  • Gemeindliches Eigentum an Meereshäfen 1985;
  • Reformüberlegungen für die Landessatzung Schleswig-Holstein 1988;
  • Handbuch des kommunalen Finanz- und Haushaltsrechts (mit J. Makswit) 1991;
  • Das Ausländerwahlrecht vor dem Bundesverfassungsgericht (mit J. Isensee) 1993.

Prof. für Volkswirtschaftslehre,
Politiker

1945 geb. am 15. Januar 1945 in Hohensalza/Westpreußen bei Bromberg (heute Inowroclaw) als Sohn des Arztes Dr. Erhard Haase (vermisst) und seiner Ehefrau Ella (Lehrerin)
1955- 64 Besuch des Johanneums in Lüneburg bis zum Abitur
1964 Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der FU Berlin
1967 Diplomvolkswirt
1976 Promotion
1977-90 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa- Institut der FU Berlin
seit 1983 Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus (CDU- Fraktion)
1987 Habilitation an der FU Berlin
1990 Professor für Volkswirtschaftslehre an der ESCP- EAP Europäische Wirtschaftshochschule Berlin
1991 Senator für Verkehr und Betriebe in der Großen Koalition unter dem regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU)
1995-99 Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses
1999 Prorektor der ESCP- EAP Europäische Wirtschaftshochschule Berlin
2000 Rektor der ESCP- EAP Europäische Wirtschaftshochschule Berlin
  • Präsident der Studienstiftung des Abgeordnetenhauses von Berlin
  • Verein für Sozialpolitik
  • Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde

Dr. Herwig E. Haase ist verheiratet, hat 2 Kinder und 2 Enkelkinder.

Veröffentlichungen:

  • Hauptsteuern im sozialistischen Wirtschaftssystem 1980Development Trends in the GDR Economy during the 1980s (1980)
  • Das Wirtschaftssystem der DDR . Eine Einführung (1990, 2. Aufl.)

Professor für Klassische Archäologie

1945  Ulrich Sinn wird am 4.10. 1945 in Bad Bevensen (bei Lüneburg) geboren
1956- 65 Besuch des Johanneums in Lüneburg bis zum Abitur
1965- 67 Bundeswehr
1967- 68 Studium der Pädagogik in Karlsruhe;
anschließend Studium der Klassischen Archäologie, Alte Geschichte, Kunstgeschichte überwiegend in Freiburg i.Br.; Studienaufenthalte in Athen und in Olympia
1975 Promotion bei Prof. W. H. Schuchardt (Die ‚Homerischen’ Becher. Hellenistische Reliefkeramik aus Makedonien)
1976-79 Referent am Deutschen Archäologischen Institut Athen; Mitwirkung an Ausgrabungen im Heraion von Samos
1979-84 Wissenschaftlicher Assistent am Archäologischen Institut der Universität Bonn
1985-91 Referent am deutschen Archäologischen Institut als örtlicher Leiter der Grabungen in Olympia; Lehrtätigkeit an verschiedenen internationalen Institutionen in Athen
1989 Habilitation an der Universität Bonn (Die griechischen Heiligtümer als Stätten der Hikesie)
1992- 94 Professor für Klassische Archäologie an der Universität Augsburg seit 1994 Inhaber des Lehrstuhls für Klassische Archäologie an der Universität Würzburg und Leiter des Martin von Wagner Museums
seit 2003 Vizepräsident der Universität Würzburg

Veröffentlichungen:

  • Zahlreiche Veröffentlichungen u.a.: Olympia. Sport, Kult und Fest in der Antike , Bayrisches Fernsehen 2001
  • Das antike Olympia. Götter , Spiel  und Kunst.   C.H. Beck München  2004

Theologe, Evangelischer Landesbischof in Baden

1949 Ulrich Fischer wurde am 11. 2. 1949 in Lüneburg  als Sohn eines Volksschulrektors geboren und wuchs in Stelle ( Kreis Harburg) auf.
1959- 60 Nach der Volksschule in Stelle (1955-59) Besuch des Johanneums in Lüneburg
1960- 67 Besuch des Gymnasiums in Winsen bis zum Abitur; anschließend Grundwehrdienst
1969- 72 Studium der Evangelischen Theologie in Göttingen und Heidelberg
1973 Heirat mit der Lehrerin Brigitte, geb. Valeske; das Ehepaar hat drei Töchter
1976 Promotion zum Dr. theol., anschließend Lehrvikariat
1977 Zweites theologisches Examen
1977- 79 Pfarrvikar in Sandhausen
1979- 89 Gemeindepfarrer in Heidelberg- Kirchheim
1989- 95 Landesjugendpfarrer der Evangelischen Landeskirche in Baden
1996- 98 Dekan des Kirchenbezirks Mannheim
1997 Am 25.7. 1997 erfolgte die Wahl zum Landesbischof der Evangelischen Kirche in Baden als  Nachfolger von Klaus Engelhardt; die Amtseinführung fand am 31.3.1998 statt.

Bischof Dr. Ulrich Fischer setzte sich für ansprechende Formen des Gottesdienstes ein, zum Beispiel so genannte “Thomasmessen” für Menschen, die der Kirche ferner stehen, und machte Gestaltungsvorschläge für Gottesdienste (verschiedene Veröffentlichungen im Calwer Verlag). Er bezeichnete es als wichtige Aufgabe der Kirche, sich besonders um die Armen zu kümmern und gründete die Initiative “Solidarischer Lohn- ökumenisches Teilen” für gerechtere Besoldungsstrukturen in der Kirche.

Am 21. Oktober 2020 starb Ulrich Fischer in Karlsruhe.

Ruderin, Weltmeisterin

geb.  1986 in Lüneburg
2005   Abitur am Johanneum Lüneburg, Studium der Medizin in Saarbrücken,
2006-2019 Mitglied Nationalmanschaft Rudern (DOSB, DRV)
2016-2021 Studium Lehramt Biologie/ Sport Sek I + II
seit 2021 Referendarin Lehramt Sek I und II, Sport und Biologie in Bremen

Sportliche Erfolge (Auswahl):

Olympische Spiele
6. Platz 2012       Leichtgewichts-Doppelzweier in London, mit Lena Müller

Weltmeisterschaften
Gold 2015           Leichtgewichts- Doppelvierer,  Aiguebelette /Frankreich; mit Katrin Thoma, Leonie Pieper, Lena Müller
Bronze 2013      Leichtgewichts-Doppelzweier, Chungju/ Südkorea; mit Lena Müller
Gold 2010           Leichtgewichts-Doppelvierer in Lake Karapiro/ Neuseeland; mit Lena Müller, Daniela Reimer, M.-L. Dräger
Silber 2010          Leichtgewichts-Doppelzweier in Lake Karapiro/ Neuseeland; mit Daniela Reimer

Weltmeisterschaften U 23
Gold 2008          Leichtgewichts- Doppelzweier, Beetzsee / Brandenburg, mit Julia Kröger
Bronze 2007      Leichtgewichts-Einer in Strahtclyde/ Schottland

Europameisterschaften
Gold 2016        Leichtgewichts-Einer, Beetzsee/ Brandenburg
Silber 2014       Leichtgewichts-Doppelzweier in Belgrad/Serbien; mit Lena Müller
Silber 2013      Leichtgewichts-Doppelzweier in Sevilla/ Spanien; mit Lena Müller
Bronze 2010     Leichtgewichts-Doppelzweier in Montemor-O-Velho/ Portugal; mit Daniela Reimer

Weltcup
1. Platz 2013    Leichtgewichts-Doppelzweier, 2. WC in Eton/ Großbritannien; mit Lena Müller
2. Platz 2011    Leichtgewichts-Doppelzweier, 2. WC in Hamburg; mit M.-L. Dräger
2. Platz 2009   Leichtgewichts-Doppelzweier, 2. WC in München; mit M.-L. Dräger
1. Platz 2009   Leichtgewichts-Doppelzweier, 1. WC in Banyoles/ Spanien; mit M.-L. Dräger

Deutsche Meisterschaften
Gold 2014       Doppelvierer in Eschwege (dt. Großbootmeisterschaft)
Gold 2014       Doppelzweier in Eschwege (dt. Großbootmeisterschaft)
Gold 2014       Leichtgewichts- Einer in Köln (Dt. Kleinbootmeisterschaft)
Gold 2013       Doppelvierer in Münster (dt. Großbootmeisterschaft)
Gold 2013       Doppelzweier in Münster (dt. Großbootmeisterschaft)
Gold 2011       Leichtgewichts-Doppelzweier in Brandenburg
Gold 2010       Doppelvierer in München (dt. Großbootmeisterschaft)

Sportlerin des Jahres:  2010  Saarland

Anja Noske  ist seit 2013  Botschafterin der DOSB-Kampagne “Sterne des Sports” im Saarland und engagiert sich im Rotaract Club Saarbrücken für soziale Projekte (2014 Club- Mitgliedschaft).

Autor: Gerhard Glombik