- ab Jahrgang 5, neben Französisch und Spanisch als zweite Fremdsprache möglich
- Oberstufe: in der Regel ein Ergänzungskurs sowie ein Grund- oder Leistungskurs
- Fachobfrau: Henrike Kühne
Wer Latein lernt, lernt seine eigene Kultur und Sprache besser kennen und verstehen und bekommt einen Handwerkskoffer voller Werkzeuge und Ideen für den Alltag mit.
Latein gilt als klassisches gymnasiales Bildungsfach. Warum? Lateinische Texte zu lesen ist kein Selbstzweck oder ein nettes Hobby für Menschen mit einer Vorliebe für eine vermeintlich „tote“ Sprache. Vielmehr geht es darum, mit Hilfe der lateinischen Sprache verschiedene Themen und Bereiche anzugehen, also die lateinische Sprache tatsächlich und praktisch als Hilfsmittel zu nutzen! Wer dabei noch die Schönheit dieser Sprache entdeckt, umso besser.
Um diese „Nützlichkeit“ umzusetzen, steht nicht weniger als die Gedankenwelt der gesamten europäischen Kulturgeschichte von der römischen Republik über das christliche Mittelalter bis hin zu den Humanisten des 16. Jh. zur Verfügung. Auch die Tatsache, dass Latein mit seinem Wortschatz und seiner Grammatik die Grundlage der romanischen Sprachen ist und großen Einfluss auf unsere eigene Sprache sowie das Englische (z.B. stammen 50% der englischen Wörter aus dem Lateinischen) hat, zeigt deutlich, wie nützlich im alltäglichen Leben diese „tote“ Sprache ist!
Hierbei trifft die Auseinandersetzung mit der lateinische Gedankenwelt den Nerv vieler aktueller Fragen: Was bedeutet Zeit, wie nutze ich Freizeit? Wie funktioniert Politik? Wie funktioniert Integration, welche Rolle spielt dabei die Toleranz gegenüber dem jeweiligen Glauben? Gibt es den „gerechten Krieg“? Muss ein glückliches Leben auch ein erfolgreiches sein? Welche Formen der (Liebes-)Beziehungen der Menschen gibt es, welche passt zu mir? Auf diese Weise werden Positionen und Perspektiven reflektiert, die sich zum einen an Fächer wie Politik, Werte und Normen, Religion, Naturwissenschaft, Kunst und natürlich Geschichte orientieren, aber auch alltägliche Herausforderungen wie die Rolle der Frau, Familie und Freundschaft in den Blick nehmen.
Neben den vielfältigen inhaltlichen Themen, bietet der Lateinunterricht einen methodischen Fundus, der über das eigentliche Fach hinausgeht. Die Übersetzung eines lateinischen Textes fördert stets genaues Arbeiten und eine angemessene deutsche Ausdrucksweise. Lateinische Texte werden in der modernen Didaktik aber nicht mehr nur übersetzt, für die inhaltliche Auseinandersetzung werden die Themen verschiedenartig reflektiert. Szenisches Spielen, Zeichnen, Fotografieren, Dichten, Musizieren: der Lateinunterricht übt neben dem Umgang mit Sprache ebenso kreative Fähigkeiten.
Natürlich geht es im Fach Latein auch darum, Latein zu lernen. Besonders im Anfangsunterricht, d.h. in den Jahrgangsstufen 5 bis 9 erhalten die Schüler die Möglichkeit, die Sprache durch ein modernes Lehrwerk und alters- und zeitgemäße Didaktik kennen zu lernen. Im Gegensatz zu den modernen Fremdsprachen aber nicht, um eine aktive Kommunikation auf Latein zu erlernen, der Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Übersetzung von lateinischen Texten ins Deutsche; so bleibt die Unterrichtssprache auch immer deutsch.
Der Lateinunterricht am Johanneum folgt dem niedersächsischen Kercurriculum für das Fach Latein an allgemeinbildenden Gymnasium:
Jahrgänge 5-8:
- Spracherwerbsphase, vornehmlich anhand des Lehrbuches
Jahrgänge 9/10:
- Übergangsphase: Abschluss der Lehrbucharbeit; Einführung des Wörterbuches;
- Lektüre erster authentische Texte (z.B. Phädrus, Caesar, Ovid, Nepos u.a.);
- am Ende wird das kleine Latinum erworben (bei mindestens der Note „ausreichend“).
Jahrgang 11:
- am Ende wird das Latinum erworben (bei mindestens der Note „ausreichend“).
Jahrgänge 12/13:
- Lektürephase (mögliche Autoren: z.B. Cicero, Seneca, Vergil, Livius),
- am Ende wird das große Latinum erworben (bei mindestens der Note „ausreichend“).
Jedes Jahr nach den Sommerferien startet der altsprachliche Wettbewerb „Rerum Antiquarum Certamen“. Dieser wird vom Niedersächsischen Altphilologenverband ausgeschrieben und geleitet. Hierbei geht es um die vertiefende Auseinandersetzung mit lateinischen Texten sowie deren sprachlicher Gestaltung und Inhalte. Spannend wird es, wenn Latein zum Leben – zum Sprechen – erweckt wird.