Was wäre, wenn Schülerinnen auf den Stühlen der EU-Abgeordneten Platz nähmen und die Entscheidungen der Europäischen Union selbst in die Hand nehmen könnten? Diese Frage stellte sich den Teilnehmenden einer außergewöhnlichen Simulation des EU-Parlaments, inspiriert von den intensiven Debatten und der Vielfalt an Stimmen, wie sie zuletzt bei der Europawahl 2019 zu erleben waren. Unter diesem Gedanken machten sich engagierte Schülerinnen des 12. Jahrgangs im Politik-Wirtschaft-Leistungskurs auf den Weg nach Berlin, um genau das zu erleben: einen Perspektivwechsel, bei dem sie in die Rolle von EU-Parlamentariern schlüpften und sich den Herausforderungen der politischen Praxis stellten.
Die Fahrt nach Berlin bot nicht nur Gelegenheit, über die Bedeutung von Demokratie und europäischer Zusammenarbeit zu reflektieren, sondern auch, die theoretischen Inhalte des Unterrichts durch lebendige Erfahrungen zu ergänzen. Nach der Ankunft, geprägt von der besonderen Atmosphäre rund um Bundestag und Brandenburger Tor, begann für die Schülerinnen das Abenteuer des Planspiels SIMEP. Organisiert von den „Jungen Europäischen Föderalistinnen Berlin-Brandenburg“, zielte die Veranstaltung darauf ab, Jugendliche für die demokratischen Prozesse der Europäischen Union zu sensibilisieren und ihr Verständnis für aktuelle politische Themen zu vertiefen.
Bereits im Vorfeld hatten die Teilnehmerinnen Materialien erhalten, um sich intensiv auf ihre Rolle vorzubereiten. Jedes Detail war durchdacht: die Vertretung eines EU-Landes, die Zugehörigkeit zu einer politischen Fraktion und die Auseinandersetzung mit relevanten Themen, die während des Planspiels auf der Agenda standen. Nach ersten Sitzungen in Ländergruppen und Fraktionen zeigte sich schnell, wie herausfordernd es ist, unterschiedliche Interessen auf einen Nenner zu bringen – eine Erfahrung, die den Schülerinnen die Komplexität europäischer Politik eindrucksvoll verdeutlichte.
Am zweiten Tag arbeiteten die Jugendlichen in interfraktionellen Ausschüssen an Themen wie den Beziehungen der EU zu China oder der strategischen Zukunft Europas. Dabei erhielten sie Unterstützung von Expert*innen und realen Abgeordneten, die ihre Erfahrungen teilten und die Diskussionen bereicherten. Die abschließenden Debatten im Plenum waren geprägt von lebhaftem Austausch, Änderungsanträgen und leidenschaftlichen Plädoyers – ein Spiegel der echten Arbeit im EU-Parlament.
Besondere Einblicke bot auch die Journalisten-Gruppe, die mit Interviews und investigativer Recherche den Verlauf der Simulation dokumentierte. Ihre Arbeit mündete in einer vor Ort gedruckten Zeitung, die zusammen mit Teilnahmezertifikaten an alle Teilnehmenden verteilt wurde.
Mit vielen neuen Eindrücken kehrten die Schülerinnen am Samstagabend nach Lüneburg zurück. Selbst auf der Heimfahrt wurden die Diskussionen engagiert fortgeführt, und es wurde deutlich, wie sehr diese Reise die Lust auf große Politik geweckt hatte. Vielleicht durften wir hier einen Blick in die Zukunft werfen – auf die Generation, die schon bald die Geschicke Europas lenken könnte. Ein herzlicher Dank gilt den Organisatoren und Helferinnen von SIMEP, die diese unvergessliche Erfahrung ermöglicht haben. Die Fahrt war nicht nur ein Gewinn für die Teilnehmenden, sondern auch ein starkes Zeichen für die Bedeutung von Bildung und Engagement in einer lebendigen Demokratie.
Rückblick zur Teilnahme im letzten Jahr:
Weitere Informationen zu SIMEP finden sich hier: