Europa im Klassenzimmer: Die 10FS3 als Architekten der Union

Im Politik-Wirtschaftsunterricht hat sich die Klasse 10FS3 erneut in die spannenden Gefilde der europäischen Politik begeben. Nachdem die Schüler*innen bereits in einem ersten Planspiel die Rolle von EU-Abgeordneten eingenommen hatten – dabei wurde ein Gesetzesvorschlag zur Regulierung von Energydrinks intensiv in Ausschüssen sowie im Plenum diskutiert und verändert – widmete sich die Klasse nun einem weiteren Planspiel, um noch tiefer in die komplexen Strukturen der Europäischen Union einzutauchen.

Zunächst erarbeitete die Klasse die Grundlagen: Der EU-Binnenmarkt und verschiedene Zukunftsvisionen der Union standen ebenso auf dem Lehrplan wie das Zusammenspiel der EU-Institutionen. Danach wagten sich die Jugendlichen in ein neuartiges, elektronisches Planspiel namens Unionslabor. Dieses ermöglicht es, in Kleingruppen virtuelle Europäische Unionen zu gründen und über mehrere Spielrunden hinweg deren Entwicklung mitzugestalten. Über 20.000 Personen haben dieses Format bereits genutzt, um europäische Politik interaktiv auszuprobieren, hautnah zu erleben und dabei besser zu verstehen.

In welchem Europa wollt ihr leben? Diese Frage stand im Zentrum des Unionslabors. Die Schüler*innen schlüpften in die Rolle von Regierungen unterschiedlicher Länder wie Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien oder den Niederlanden. Sie erlebten fünf Spielrunden, die jeweils ein Jahrzehnt europäischer Geschichte abbildeten. In jedem Durchgang trafen sie nationale Entscheidungen und kamen anschließend bei europäischen Gipfeltreffen zusammen – von Amsterdam (1981–1990) über Paris, Berlin, Rom bis nach Brüssel (2021–2030). Dort verhandelten sie Kompromisse, rangen um Mehrheiten und diskutierten über entscheidende Fragen: Sollten EU-Gesetze nur mit 100%iger Zustimmung verabschiedet werden, um ihre volle Legitimation zu sichern, oder reicht eine 2/3-Mehrheit für effizienteres Handeln? Wie solidarisch sollten wirtschaftlich stärkere mit schwächeren Mitgliedern umgehen? Diese und weitere Fragen förderten ein tieferes Verständnis für europäische Entscheidungsprozesse.

Die Stimmung im Klassenraum war großartig. Alle Beteiligten arbeiteten konzentriert, waren aufmerksam und brachten sich aktiv ein. Das Zusammenspiel verschiedener Werte, Interessen und Meinungen wurde erfahrbar. Durch das Unionslabor erlebte die Klasse 10FS3 Europas politische Prozesse nicht mehr nur aus Büchern und Erklärvideos, sondern als interaktives Experiment. So entstand ein ganz persönlicher Zugang zu europäischen Themen, bei dem die Lernenden Konflikte austrugen, Perspektiven wechselten und Kompromisse eingingen – ganz wie in der realen EU-Politik. Gleichzeitig schärften sie dabei ihr Bewusstsein für die Bedeutung gemeinsamer Regeln, Zusammenarbeit und Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten.

 

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