Eine ehrbare Witwe, Mutter zweier Kinder, gerät unwissentlich „in andere Umstände“. Was nach einem Bericht aus dem Polizeiticker zu K.O.-Tropfen klingt, ist der Plot der berühmten Novelle von Heinrich von Kleist.
Wie aber geht die Adelige mit ihrer Schwangerschaft um? Sehr mutig und modern, denn sie schafft größtmögliche Öffentlichkeit, indem sie den Vater ihres ungeborenen Kindes per Zeitungsannonce sucht. Nicht etwa, um ihn anzuzeigen, sondern um ihn zu ehelichen!
Die Gründe für dieses Versöhnungsangebot sind heute schwer verständlich. Und ebenso schwer ist die Vorstellung, die Prosahandlung mit zahlreichen Charakteren und Spielorten durch nur zwei Schauspieler, Birte Leest und Torben Kessler, bei sehr begrenzten zeitlichen und finanziellen Mitteln auf die Bühne des Schauspiels Hannover zu bringen.
Ideen zur Umsetzung, sowohl des Endes als auch der Dramatisierung, erarbeitete der Deutschkurs von Frau Keck in einem sehr gelungenen Workshop mit Anna von Mansberg am 21.11.24. Und wie aufregend war es, einige der Ideen bei der Aufführung im Anschluss tatsächlich umgesetzt zu sehen!
Eine rundum gelungene Veranstaltung, das fand auch der Kurs von Frau Schlichtemaier, der abends dazustieß. Wir kommen gerne wieder, wenn es im nächsten Semester heißt:
Vorhang auf für „Das kunstseidene Mädchen“!